Mädchen oder Junge? Geschlechtsrelation nicht genetisch bedingt
Berücksichtigt wurden 3,5 Millionen Schweden, die ab 1932 geboren wurden, und deren 4,8 Millionen Kinder. Im Falle einer Heredität müsste sich das Geschlechtsverhältnis der Kinder von Geschwistern ähneln, erklären Dr. Brendan P. Zietsch von der Universität von Queensland und sein internationales Forscherteam.
Doch genau das ist nicht der Fall. Damit fallen auch die Steroidhormonspiegel zum Zeitpunkt der Zeugung – die zu einem gewissen Teil genetisch bedingt sind – als Faktoren weg. Einen Zusammenhang mit Umweltfaktoren konnten die Wissenschaftler ebenfalls ausschließen. In diesem Fall dürfte es ebenfalls keine Unterschiede im Geschlechterverhältnis der Kinder geben. Denn ihre Mütter bzw. Väter waren meist zusammen aufgewachsen und somit gleichen Einflüssen ausgesetzt.
Die Tatsache, dass es in manchen Familien mehr Jungen oder mehr Mädchen gibt, erklären die Autoren mit einem anderen Grund: Viele Paare verzichten auf weitere Kinder, wenn die „Familienkomposition“ stimmt. Das oft leichte Übergewicht von Jungengeburten führen die Wissenschaftler darauf zurück, dass männliche Embryonen aus noch ungeklärten Gründen höhere Überlebenschancen haben.
Quelle: Zietsch BP et al. Proc Biol Sci 2020; 287: 20192849; DOI: 10.1098/rspb.2019.2849