Schwangere sollten auf parabenhaltige Produkte verzichten

Autor: Dr. Judith Lorenz

Parabenhaltige Kosmetika während der Schwangerschaft können die Entstehung von Übergewicht beim Kind begünstigen. Parabenhaltige Kosmetika während der Schwangerschaft können die Entstehung von Übergewicht beim Kind begünstigen. © paintersaba – stock.adobe.com

Werdende Mütter, die ihre Haut regelmäßig mit parabenhaltigen Cremes oder Lotionen pflegen, riskieren ein Übergewicht ihrer Kinder. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig.

Die als Konservierungsmittel vielen Kosmetika zugesetzten Parabene werden über die Haut resorbiert, berichten die Forscher um Dr. Beate Leppert vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung. Bei der Auswertung von Daten der Mutter-Kind-Studie „LINA“, welche die Gesundheitsfolgen von Umweltbelastungen untersucht, entdeckten sie, dass Kinder von Schwangeren mit erhöhter Parabenausscheidung im Urin – insbesondere die Mädchen – bis zum achten Lebensjahr einen erhöhten BMI aufweisen.

Warum dies so ist, zeigen Untersuchungen an Tieren: Die Forscher belasteten trächtige Mäuse mit Parabenen und beobachteten, dass deren weibliche Nachkommen stärker an Gewicht zunahmen als nicht exponierte Vergleichstiere. Dies lag im Wesentlichen daran, dass sie mehr fraßen als die Kontrollen. Die Forscher fanden heraus, dass im Gehirn der übergewichtigen Tiere das an der Sättigungssteuerung maßgeblich beteiligte Gen für „Proopiomelanocortin“ deutlich herunterreguliert war. Verantwortlich hierfür erwiesen sich epigenetische Veränderungen, die – so die Hypothese der Wissenschaftler – durch den vorgeburtlichen Kontakt mit Parabenen induziert wurden.

Zusätzlicher Risikofaktor für Übergewicht

Zwar spielen bei der Entstehung von Übergewicht auch Ernährungs- und Bewegungsfaktoren eine Rolle, allerdings scheinen Parabene während der Schwangerschaft ebenfalls einen Risikofaktor darzustellen, schlussfolgern die Experten. Ihre Empfehlung: Werdende Mütter und Stillende sollten unbedingt auf parabenfreie Produkte zurückgreifen.

Quellen:
1. Leppert B et al. Nat Commun 2020; 11: 561; DOI: 10.1038/s41467-019-14202-1
2. Pressemitteilung Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung