Krebsfrüherkennung bei Rheuma Metabolom-Marker im Serum vielversprechend
Paraneoplastische Syndrome führen oft zu den gleichen Beschwerden wie rheumatische Erkrankungen. Typisch sind z.B. Gelenk- und Muskelschmerzen, Vaskulitiden oder die Verdickung der Haut. Wegweisende paraneoplastische Symptome können deshalb als Frühwarnzeichen übersehen werden, weil man sie fälschlicherweise der Grunderkrankung zuordnet. Eine aktuelle Studie aus Heidelberg weckt Hoffnung, dass bei unklarem klinischem Verlauf in Zukunft charakteristische Veränderungen des Metaboloms die Krebsdiagnose beschleunigen könnten.
Bereits seit Längerem ist bekannt, dass sowohl Krebs als auch rheumatische Erkrankungen zu nachweisbaren Veränderungen des Metaboloms im Serum führen, schreiben Dr. Karolina Gente von der Sektion Rheumatologie der Medizinischen Klinik V am Universitätsklinikum Heidelberg und Kollegen. Sie haben nun das Metabolom von je gut 50 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) mit bzw. ohne (frühere oder bestehende) Krebserkrankung miteinander verglichen.
Der Analyse zufolge zeigte sich eine bestimmte Zusammensetzung von Acetat, Kreatinin, Glycin und Format in Kombination mit bestimmten Lipidsignalen (L1/L6-Verhältnis) als für Krebs charakteristisch.
In einer verblindeten Validierung mit RA- und SpA-Patienten, von denen einige zusätzlich eine Krebsdiagnose hatten, zeigte sich der Metabolom-Biomarker als hoch spezifisch und hoch sensitiv für die Krebsdiagnose – unabhängig von der Krebsart. Darüber hinaus war das Metabolom-Set in der Lage, mit vergleichbarer Genauigkeit Krebs auch bei Menschen mit paraneoplastischen Syndromen vorherzusagen. Das funktionierte unabhängig von Faktoren wie Alter, BMI, Krankheitsaktivität und Behandlung sowie auch von nicht-invasiven Tumoren wie nicht-melanozytärem Hautkrebs.
Nach Ansicht der Autoren könnte das Modell – sobald es in größeren, multi-ethnischen Kohorten validiert ist – bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen und Verdacht auf Krebs die Krebsdiagnose erheblich unterstützen und als Überwachungsinstrument für Patienten mit hohem Krebsrisiko dienen.
Quelle: Gente K et al. Ann Rheum Dis 2024; 1-10; DOI: 10.1136/ard-2023-224839