Einseitige Thalamotomie MRgFUS schwächt Parkinsontremor
Bei schwerem Parkinsontremor ist die unilaterale Thalamotomie mittels fokussiertem Ultraschall eine Therapieoption, deren Effekte offenbar längerfristig anhalten. Dafür spricht eine US-amerikanische Studie, die Prof. Dr. Heinz Reichmann von der Klinik und Poliklinik für Neurologie, Dresden, vorstellte. In die Untersuchung waren 48 Parkinsonkranke mit medikamentenrefraktärem Tremor aufgenommen worden. Unter Magnetresonanzsteuerung setzte man bei ihnen im Thalamus gezielt und einseitig thermische Läsionen. Die Wirkung des Eingriffs auf Ruhe-, Halte- und Intentionstremor wurde wiederholt mithilfe der Fahn-Tolosa-Marin(FTM)-Skala erfasst.
Bei allen Follow-up-Untersuchungen war eine signifikante Tremorkontrolle nachweisbar. Vor dem Eingriff hatte der FTM-Gesamtscore im Mittel bei 6,31 Punkten gelegen. Einen Monat danach war er auf 0,16 Punkte abgefallen. Nach drei Monaten betrug er 0,59 und nach einem Jahr 1,35 Punkte. Die 1-Jahres-Daten stammten von 23 Patienten. 3-Jahres-Daten lagen für zwei Patienten vor. Ihr FTM-Gesamtscore betrug 0,5 Punkte.
Als Nebenwirkungen ließen sich nach drei Monaten motorische Schwächen (18 %), sensorische Defizite (26 %), Gangunsicherheit (38 %) sowie Dysarthrie und Dysgeusie (jeweils 6 %) nachweisen. In manchen Fällen persistierten diese auch nach einem Jahr noch – ein Grund, warum in Deutschland die Ultraschall-Thalamotomie nicht beidseitig durchgeführt wird, kommentierte Prof. Reichmann.
Quelle: 16. Neurologie-Update-Seminar