MRSA: Ambulante Pflegedienste müssen den Umgang beherrschen
Statt in einem Altenheim, werden immer mehr Senioren daheim betreut. Für Dr. Wolfgang Dörwaldt vom Gesundheitsamt des Kreises Altenkirchen und seinen Kollegen liegt damit auf der Hand: Auch in diesem Bereich wird es zunehmend zur Konfrontation mit Problemkeimen wie Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA), aber auch multiresistenten gramnegativen Erregern (MRGN) kommen. Nur leider mangele es aktuell an Studien über die Häufigkeit und die Risikofaktoren.
Die Autoren haben nun 752 ambulante und 2315 stationäre Pflegepatienten evaluiert und die Ergebnisse mit den dünnen Daten der Kollegen verglichen. Noch treten multiresistente Erreger, MRE, nur bei einer Minderheit auf. In einer Untersuchung des MRE-Netzwerkes Rhein-Main fanden sich bei rund 3 % der Rachen- und Rektalabstriche MRSA und bei fast 6 % MRGN.
Dekubitus als Eintrittspforte in der häuslichen Pflege häufiger
Aber es mangelt gleichzeitig nicht an Risikofaktoren, die zu einer größeren Verbreitung dieser Komplikation führen könnten (s. Kasten). Eine positive MRSA-Anamnese ließ sich allerdings nur bei 1,6 % der Patienten nachweisen und damit um 1 % seltener als im stationären Bereich. Hautbarriereverletzungen, die den Erregern die Besiedelung erleichtern, wie Dekubitus, kommen wiederum in der ambulanten Pflege mit einer Quote von 15 % häufiger vor. Vermutlich, da eine regelmäßige Umlagerung schwer umzusetzen ist.
Risikofaktoren einer Besiedelung | |
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Erreger | Risikofaktoren |
MRSA |
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MRGN |
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Ein Screening ist nicht erforderlich
Ein generelles oder risikobasiertes Screening auf multiresistente Erreger, schlussfolgern die Autoren, sei in der ambulanten Pflege jedoch nicht erforderlich. Dennoch warnen sie, dass die Mitarbeiter der ambulanten Pflegedienste den Umgang mit multiresistenten Erregern beherrschen sollten.
Ansonsten würde die Gefahr bestehen, dass sie die hartnäckigen Bakterien auf andere von ihnen betreute und gefährdete Patienten übertragen. Sie fordern, dass regionale MRE-Netzwerke ihre Schulungstätigkeiten stärker auf die ambulanten Pflegedienste ausweiten.
Quelle: Dörwaldt W et al. Epid Bull 2018; 7: 75-79