Induzierbare und spontane Urtikaria Nesselsucht im Doppelpack
Sie kann isoliert auftreten oder im Zusammenhang mit einer chronischen spontanen Urtikaria (CSU). Trotz der Häufigkeit gibt es bislang kaum Daten zu den verschiedenen Subtypen der CINDU und zur Kombination von CINDU plus CSU.
Bei einem Drittel lag die kombinierte Form vor
Sinem Ozdemir von der Health Sciences University in Ankara und Kollegen versuchten, die Lücke mit einer retrospektiven Studie mit 423 Patienten zu schließen. Etwa 70 % von ihnen litten an einer isolierten induzierbaren Urtikaria, rund 30 % hatten eine Kombination von CINDU plus CSU, ca. 5 % verschiedene Unterformen der CINDU. Die häufigsten Subtypen der auslösbaren quaddelbildenden Erkrankung waren symptomatischer Dermografismus, Kälteurtikaria und cholinerge Urtikaria.
Die Auswertung ergab erhebliche Unterschiede zwischen der CINDU- CSU-Kombination und der reinen CINDU. Einer davon war das jüngere Lebensalter bei ausschließlicher CINDU. Patienten mit CINDU plus CSU entwickelten häufiger Angioödeme, systemische Symptome und Komorbiditäten. Auch die Krankheitskontrolle war bei diesen Patienten schlechter. Entsprechend wurden die Betroffenen vermehrt notfallmäßig und mit systemischen Steroiden behandelt.
Unter den Subtypen der CINDU waren die Teilnehmer mit cholinerger Urtikaria jünger und eher männlichen Geschlechts. Patienten mit symptomatischem Dermografismus entwickelten keine Angioödeme und wiesen häufiger erhöhte IgE-Spiegel auf, berichten die Autoren.
Aus ihren Daten schließen sie, dass es sich bei der isolierten CINDU und der CINDU plus CSU um zwei unterschiedliche Endotypen der chronischen Urtikaria handelt. Dabei ist die Kombination mit einem schwereren und therapierefraktären Krankheitsverlauf verbunden. Unterschiede ließen sich auch zwischen den einzelnen Unterformen der CINDU feststellen. Das spricht dafür, dass unterschiedliche Pathomechanismen involviert sind.
Quelle: Ozdemir SO et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2023; DOI: 10.1111/jdv.19637