Allergologisch war die 46-Jährige bislang unbefleckt. Immer gesund gewesen, alle Nahrungsmittel gut vertragen, auch alle Salate. Doch dann entwickelte sie fünf Minuten nach dem Verzehr einer Portion Rucolasalat plötzlich Atemnot und eine generalisierte Urtikaria. Der Hausarzt behandelte sie notfall­mäßig mit einem Antihistaminikum intravenös und 50 mg Prednisolon, dann schickte er sie zu Dr. Wolfgang­ Sieber­ ins Kreiskrankenhaus Wörth.

Der Standardpricktest ergab eine Sensibilisierung gegen Kräuter und Erdnuss. Die spezifische Diagnostik war dann nicht so ganz einfach, denn es gibt keinen Radio-Allergo-Sorbent-Test auf Rucola und auch keinen standardisierten Allergenextrakt für den Pricktest. Also stellten die Kollegen in der Wörther Allergieambulanz selbst eine Lösung aus zerstampften Rucolablättern her. Im Prick reagierte die Patientin darauf stark positiv. Einen Provokationstest lehnte sie ab.

Allergien gegen Rucola sind beschrieben, wenn auch sehr selten, berichtete Dr. Sieber. Wichtig: Die Patientin braucht ein Notfallset, da sie eine schwere systemische Reaktion inklusive Asthmasymptomatik gezeigt hat und gegen Allergene sensibilisiert ist, die sich nicht sicher vermeiden lassen. Zur Familie der Kreuzblütler, aus der Rucola stammt, gehören u.a. alle Kohlsorten inklusive Brokkoli, Meerrettich und Rüben.