Analkarzinom Neue Biomarker für das Screening von Risikopopulationen beschrieben

Autor: Lara Sommer

Die Kombination zweier bakterieller Marker könnte zur Früherkennung von Analkarzinom-Vorstufen beitragen. Die Kombination zweier bakterieller Marker könnte zur Früherkennung von Analkarzinom-Vorstufen beitragen. © MQ-Illustrations – stock.adobe.com

Zwei bakterielle Metabolite könnten zukünftig zur Früherkennung von Analkarzinom-Vorstufen in Risikogruppen dienen. Die Kombination beider Marker erwies sich im Vergleich zur klassischen Zytologie als sensitiver und spezifischer.

HIV-positive Männer, die Geschlechtsverkehr mit anderen Männern pflegen, haben ein hohes Risiko für Analkarzinome. Bisherige Screeningmethoden, um Krebsvorstufen (HSIL*) zu detektieren, erwiesen sich allerdings als nicht sehr spezifisch. 

Ein internationales Forschungsteam untersuchte in diesem Zusammenhang das anale Mikrobiom und fand keine charakteristisch veränderte Zusammensetzung bei positiven Befunden. Die Wissenschaftler:innen entdeckten hingegen, dass Bakterien bestimmte Proteine überexprimieren, wenn intraepitheliale Läsionen vorliegen. Dies führt letztendlich zu einer vermehrten Synthese und einer erhöhten Konzentration von Succinyl-CoA und Cobalamin. Die kombinierte Messung beider Marker im Abstrich übertraf bei Risikopersonen die anale Zytologie. Sie verbesserte die Sensitivität und reduzierte falsch-positive Befunde.

Das richtige Screening

Nach Einschätzung der Forschenden können die Erkenntnisse helfen, unnötige Biopsien zu vermeiden und die Genauigkeit des Analkarzinomscreenings zu erhöhen. Dr. Sergio ­Serrano-Villar vom Universitätsklinikum Ramón y Cajal in Madrid, der Erstautor der Publikation, kommentierte: „Wir glauben, dass unsere Ergebnisse das Potenzial haben, die Belastung durch diese verheerende Krankheit zu verringern.“ Als nächsten Schritt wollen die Beteiligten einen kostengünstigen, nicht-invasiven Diagnosetest entwickeln, der sich für die klinische Praxis eignet.

*High-grade Squamous Intraepithelial Lesions

Quelle:
Pressemitteilung – Universität Hohenheim