Zucken, stolpern, zittern Neues zu funktionellen Bewegungsstörungen

Autor: Annette Kanis

Unkontrollierte Zuckungen, Zittern, Gangstörungen und Krämpfe beeinflussen den Alltag der Betroffenen erheblich. Unkontrollierte Zuckungen, Zittern, Gangstörungen und Krämpfe beeinflussen den Alltag der Betroffenen erheblich. © Good Studio - stock.adobe.com

Weltweit sind Millionen Menschen von funktionellen Bewegungsstörungen (Functional Movement Disorders, FMD) betroffen.

Unkontrollierte Zuckungen, Zittern, Gangstörungen und Krämpfe beeinflussen den Alltag der Betroffenen erheblich. Jetzt deutet eine Studie darauf hin, dass eine gestörte Kommunikation zwischen Hirnarealen dahinter stecken könnte.

Verschiedene Bereiche im Gehirn kommunizieren mit unterschiedlichen Frequenzen. Bei Patientinnen und Patienten mit FMD stellte das Forscherteam im Beta-Frequenzbereich (15–25 Hertz) eine verstärkte Kommunikation fest. Es vermutet, dass die übermäßige Synchronisation von Hirnwellen in diesem Bereich die Handlungskontrolle erheblich beeinträchtigt. Denn die Vorgänge stehen im Zusammenhang mit Hyperbindungen, d. h. besonders engen Verknüpfungen zwischen Wahrnehmung und Aktion, was wiederholte unangemessene Handlungen fördert. Da auch an Parkinson erkrankte Menschen eine erhöhte Synchronisation im Beta-Frequenzbereich aufweisen, bestehen bei ihnen eventuell ebenfalls Zusammenhänge.

Aufgrund der Ergebnisse könnten eventuell neue Behandlungsmethoden für FMD entwickelt werden, die bisherige Maßnahmen wie Psycho- und Physiotherapie ergänzen bzw. ersetzen. Infrage kämen z. B. Neurofeedback-Training und elektrische Hirnstimulation im Beta-Bereich, um die Kommunikation der Hirnareale zu verbessern. 

Quelle: 1. Pressemeldung Universität Trier  2. Pastötter B et al. Brain Comm 2024; 6: fcae339; doi: 10.1093/braincomms/fcae339