Malignomverdacht Bei komplexen Bewegungsstörungen an einen Tumor denken
Für eine Bewegungsstörung (Movement Disorder, MD) im Rahmen eines Krebsleidens kommen vor allem drei Ursachen in Betracht:
- Metastasen im ZNS
- paraneoplastische Syndrome
- die Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren.
Bei den beiden Erstgenannten kann die MD erstes Zeichen eines bis dato noch nicht bekannten Tumors sein. Symptome, die plötzlich einsetzen, ein untypisches Muster bieten und sich rasch verschlechtern, nähren den Krebsverdacht. Primäre Hirntumoren kommen relativ selten vor und Bewegungsstörungen als fokale Manifestationen noch seltener, erklärte Professor Dr. Carlo Colosimo vom Universitätsklinikum Santa Maria in Terni, Italien.
Pyramidenbahndysfunktion kann die MD maskieren
Liegt der Tumor im Bereich der Basalganglien oder des Hirnstamms, können gemischte hyper-/hypokinetische Bilder resultieren. Insgesamt dominieren hyperkinetische Syndrome, ein parkinsonähnliches Bild findet sich nur in etwa 40 % der Fälle, sagte der Neurologe. Das könnte daran liegen, dass die Bewegungsstörung durch andere neurologische Defizite maskiert wird, etwa eine Pyramidenbahndysfunktion oder Ataxie. Eine andere Erklärung ist, dass die nigrostriatalen Fasern dünn sind und widerstandsfähiger gegenüber Druck als myelinisierte Nerven.
Auf der falschen Spur
Kongressbericht: European Academy for Neurology EAN Congress 2021 – Virtual Meeting