Neuregulin-4 als neuer Diabetesmarker?
Neuregulin-4 entsteht unter anderem in braunem Fettgewebe unter Kälteeinfluss. Das Signalprotein nimmt auf verschiedene biologische Prozesse Einfluss. Ein Forscherteam aus der Türkei untersuchte nun an 100 Typ-2-Diabetikern und 50 Gesunden die Verbindung zwischen dem Adipokin und der Stoffwechselerkrankung. Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede in den Serumspiegeln des Adipokins bei Diabetikern und bei Stoffwechselgesunden (2,9 ng/ml vs. 1,4 ng/ml).
Das Signalmolekül wird wohl reaktiv freigesetzt
Die weitere Auswertung ergab, dass schon ein Anstieg um nur 0,1 ng/ml die Häufigkeit eines Typ-2-Diabetes um das 4,4-Fache erhöhte. Abweichungen fanden sich auch zwischen den gut und den schlecht eingestellten Patienten (2,8 ng/ml vs. 3 ng/ml). Pathophysiologisch vermuten die Autoren in der gesteigerten Freisetzung des Adipokins am ehesten eine Reaktion auf die glykämischen Veränderungen und eine Antwort auf eine zunehmende Insulinresistenz. Vielleicht bewirkt die Zuckerkrankheit aber auch eine Resistenz an den Neuregulin-Rezeptoren, sodass sich mehr Protein im Blut findet.
Spiegel korreliert mit dem Nüchtern-Blutzucker
Da das Adipokin antiinflammatorische Eigenschaften besitzt, versucht der Körper möglicherweise, die entzündlichen Prozesse im Rahmen des Diabetes auszugleichen. Interessanterweise korrelierten die Neuregulin-4-Spiegel nicht mit dem HbA1c, sondern mit dem Nüchtern-Blutzucker. Das Adipokin könnte demnach als Marker für eine kurzfristige schlechte Blutzuckerkontrolle dienen, schreiben die Autoren.
Quelle: Kocak MZ et al. Swiss Med Wkly 2019; 149: w20139; DOI: 10.4414/smw.2019.20139