Verzögerte Diagnosen Neurodermitis wird lange nicht erkannt

Autor: Dr. Anna Millenaar

Die Zeit vom Auftreten der Symptome bis zur Diagnose lag median bei sechs Monaten. Die Zeit vom Auftreten der Symptome bis zur Diagnose lag median bei sechs Monaten. © Coloures-Pic - stock.adobe.com

Die Komplexität und Heterogenität der atopischen Dermatitis (AD) führen dazu, dass Patientinnen und Patienten oft erst spät eine adäquate Therapie erhalten.

Die Komplexität und Heterogenität der atopischen Dermatitis (AD) führen dazu, dass Patientinnen und Patienten oft erst spät eine adäquate Therapie erhalten. Wie viele verschiedene Ärztinnen oder Ärzte werden von den Betroffenen konsultiert und in welchen Internetquellen recherchieren die Hautkranken? Diesen Fragen widmete sich eine Arbeitsgruppe der Technischen Universität München. 

Eingeschlossen in die Querschnittstudie waren 276 Menschen mit AD aus dermatologischen Praxen, einer Uniklinik und einem Internetforum. Verschiedene Daten mit Bezug zur Erkrankung wurden mittels Fragenbogen erhoben. Das mittlere Alter der Teilnehmenden lag bei 46 Jahren und die mittlere Krankheitsdauer betrug 26,9 Jahre.

42,4 % aller Patientinnen und Patienten hatten zunächst die Hausarztpraxis aufgesucht. Die Zeit vom Auftreten der Symptome bis zur Diagnose lag median bei sechs Monaten. Über die Hälfte erhielt die Diagnose in der dermatologischen Praxis. 47,1 % waren zum Zeitpunkt der Umfrage in hautärztlicher Behandlung, mit im Mittel 4,5 Terminen pro Jahr. 

Unzufriedenheit mit der Therapie weit verbreitet

Über 80 % der AD-Kranken hatten zum Zeitpunkt der Befragung schon mehr als eine Praxis aufgesucht: meistens fünf, Menschen mit schwerer AD sogar sechs. Als Hauptgrund für die Arztwechsel wurde Unzufriedenheit mit der Behandlung angegeben. 76,4 % informierten sich im Internet, meist via Google. Die Qualität der Information wurde in 63 % der Fälle als unzureichend beschrieben. Die fehlende Zufriedenheit mit der Therapie und die mangelhaften Informationen im Internet zeigen, dass bei der AD noch deutlicher Verbesserungsbedarf besteht, heißt es im Studienfazit.

Quelle: Tizek L et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2024; 00:1–9; DOI: 10.1111/jdv.20268