COPD-Exazerbationen Niedriges LDL, hohes Risiko?

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Die Wahrscheinlichkeit für eine akute Verschlechterung der Lungenerkrankung steigt um mehr als 40 %. Die Wahrscheinlichkeit für eine akute Verschlechterung der Lungenerkrankung steigt um mehr als 40 %. © lexiconimages – stock.adobe.com

COPD-Patienten scheinen in Bezug auf ihre Lungenerkrankung nicht von niedrigen LDL-Cholesterinwerten zu profitieren. In einer Studie waren diese mit mehr Exazerbationen verbunden.

Was dem Herz guttut, ist möglicherweise ungünstig für die Lunge: COPD-Patienten mit niedrigem LDL-Cholesterin scheinen ein erhöhtes Risiko für schwere Exazerbationen und Todesfälle zu haben. Diesen Zusammenhang ermittelten die Autoren einer dänischen Querschnittstudie aufgrund der registerbasierten Daten von mehr als 100.000 Menschen. 
Ihrer Analyse zufolge steigt die Wahrscheinlichkeit für eine akute Verschlechterung der Lungenerkrankung um mehr als 40 % (Hazard Ratio 1,43) bei Vergleich zwischen dem niedrigsten und höchsten LDL-Quartil. Auch der Unterschied zwischen dem zweiten und vierten Quartil war mit einer Differenz von 21 % noch klinisch signifikant. Außerdem erhöhte sich bei geringen LDL-Werten die COPD-bedingte Mortalität. 

Möglicherweise ein Fall von umgekehrter Kausalität

Diese Ergebnisse widersprechen sowohl den Erwartungen als auch den bisherigen Daten aus Statin­studien, erklärt das Autorenteam um Josefine­ Freyberg­ vom Department of Clinical Biochemistry am Zealand University Hospital in Køge. Die Wissenschaftler halten es deshalb für möglich, dass eine umgekehrte Kausalität vorliegt: Patienten mit schwerer COPD haben niedrigere LDL-Spiegel aufgrund ihrer zehrenden Erkrankung.

Quelle: Freyberg J et al. ERJ Open Res 2023; DOI: 10.1183/23120541.00496-2022