Krebserkrankung Nur Bewegung und schlanker Bauch zusammen minimieren die Gefahr

Autor: Lara Sommer

Adipositas und Inaktivität steigern das Krebsrisiko. Adipositas und Inaktivität steigern das Krebsrisiko. © irena_geo – stock.adobe.com

Schützt Bewegung vor dem Krebsrisiko, das mit Übergewicht einhergeht? Gemäß einer Analyse von mehr als 300.000 Personen ist Prävention wohl nicht ganz so einfach.

Über 40 % der Weltbevölkerung haben eine stammbetonte Adipositas und fast 30 % sind weniger körperlich aktiv, als die WHO empfiehlt. Studienergebnisse belegen eindeutig, dass beide Faktoren Krebs begünstigen. Weniger klar war bisher, ob Personen mit übermäßigem Bauchfett ihr Risiko durch Bewegung normalisieren können beziehungsweise, ob Inaktivität es auch bei schlanken Erwachsenen erhöht.

Um dies zu untersuchen werteten Forschende um Patricia Bohmann, Universität Regensburg, Daten von über 315.000 Individuen aus der UK Biobank aus. Sie unterteilten die Proband:innen nach ihrem Taillenumfang (Empfehlung der WHO < 88 cm für Frauen; < 102 cm für Männer) sowie der selbstberichteten körperlichen Aktivität (mehr oder weniger als zehn metabolische Stundenäquivalente/Woche). Das mediane Alter betrug zu Beginn 56,1 Jahre und 13,7 % hatten sowohl einen erhöhten Bauchumfang als auch zu wenig Bewegung. 

Bauchfett erhöht Krebsrisiko

Insgesamt erhielten 29.710 Teilnehmende während der Nachbeobachtung von median 10,9 Jahren die Diagnose eines Malignoms. Das höchste Krebsrisiko fand sich bei inaktiven Personen mit abdomineller Adipositas (HR 1,15 gegenüber denjenigen, die beide Empfehlungen erfüllen; 95%-KI 1,11–1,19). Proband:innen mit erhöhtem Bauchumfang hatten jedoch auch dann noch ein um 11 % gesteigertes Risiko, wenn sie gemäß der WHO-Kriterien körperlich ausreichend aktiv waren (HR 1,11, 95%-KI 1,08–1,15). Gleichzeitig wirkte sich Inaktivität auch bei schlanken Erwachsenen negativ aus (HR 1,04, 95%-KI 1,01–1,07).

Die Autor:innen gehen davon aus, dass sich 2 % der hier dokumentierten Krebsfälle auf die Kombination aus abdomineller Adipositas und nicht ausreichender körperlicher Aktivität zurückführen lassen. Sie nehmen zudem an, dass beide Faktoren das Krebsrisiko unabhängig voneinander beeinflussen. Vor allem kann Bewegung die negativen Folgen von Bauchfett offenbar nicht vollständig ausgleichen. Demzufolge sei es für die Prävention essenziell, beide WHO-Empfehlungen zu befolgen.

Quelle:
Bohmann P et al. Br J Sports Med 2025; DOI: 10.1136/bjsports-2024-108708