Parkinson kündigt sich durch gastrointestinale Symptome und Schlafprobleme an
Alpha-Synuclein akkumuliert im Darm, lange bevor sich ein Parkinson manifestiert, und gelangt erst dann über den Vagusnerv ins Gehirn – so die gängige Hypothese. Demnach müssten zumindest gastrointestinale Beschwerden der Erkrankung vorangehen. Und das tun sie auch, bestätigen die Daten von Dr. Rory Durcan vom Institute of Neuroscience an der Newcastle University und Kollegen.
154 Patienten, die kurz zuvor die Diagnose idiopathischer Parkinson erhalten hatten, beantworteten den Non-Motor Symptom Questionnaire, u.a. zu den Themengebieten Verdauung, Sexualität und Schlaf. Neun von zehn Teilnehmern hatten im Vorfeld unter mindestens einem nicht-motorischen Symptom gelitten; im Median waren es vier.
Frauen waren häufiger von Ängsten (37 %) und unerklärlichen Gewichtsschwankungen (13 %) betroffen. Männer hingegen litten unter spezifischen Schlafstörungen (29 %) und klagten über sexuelle Funktionsstörungen (22 %). Auf Platz 1 schaffte es über beide Geschlechter hinweg mit 67,5 % der Gastrointestinaltrakt, gefolgt von den Bereichen Schlaf und Harnwege (52,6 bzw. 42,2 %). Knapp ein Drittel der Befragten gab außerdem kardiovaskuläre Symptome an. Im Mittel traten Schlafprobleme 66 Monate vor der Parkinsondiagnose auf. Sexuelle Dysfunktionen wurden 60 Monate und gastrointestinale Beschwerden 59 Monate zuvor bemerkt.
Es gibt Symptome lange vor den „zitternden Händen“
Patienten mit tremordominantem Parkinson waren im Schnitt jünger als solche mit Haltungsinstabilität und Gangschwierigkeiten (63,6 vs. 68,4 Jahre). Sie hatten niedrigere Werte auf der geriatrischen Depressionsskala, blieben aber unter dem Cut-off-Wert. Lebensalter sowie gastrointestinale oder Harnwegssymptome galten als signifikanter Prädiktor für den Parkinson-Phänotyp mit Haltungsinstabilität und Gangschwierigkeiten.
Quelle: Durcan R et al. Eur J Neurol 2019; 26: 979-985; DOI: 10.1111/ene.13919