Nicht-alkoholische Fettleber Patienten mit NAFLD rechtzeitig zur Krebsfrüherkennung schicken
Die Prävalenz der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) nimmt zu und liegt aktuellen Schätzungen zufolge mittlerweile bei 25 %. Damit ist die Erkrankung allein schon eine enorme medizinische Herausforderung. Doch bei einer NAFLD allein bleibt es oft nicht. Eine Auswertung von Daten aus deutschen Allgemeinarztpraxen zeigt: Die Inzidenz für Tumoren der Haut und der Verdauungsorgane sowie für Prostata- und Brustkrebs ist bei NAFLD erhöht.
Das Autorenteam um Prof. Dr. Christoph Roderburg vom Universitätsklinikum Düsseldorf hat in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen IQVIA die Inzidenz von extrahepatischen Tumoren über einen Zeitraum von zehn Jahren ausgewertet. Sie verglichen in einer retrospektiven Datenbankanalyse 86.777 Patienten mit NAFLD mit einer gleich großen gematchten Kohorte ohne NAFLD.
Mechanismen bleiben bislang ungeklärt
Innerhalb von zehn Jahren erhielten 14,9 % der Patienten mit und 12,9 % der Patienten ohne NAFLD die Diagnose eines extrahepatischen Tumors, das Verhältnis der Inzidenzraten (IRR) lag bei 1,16. Im Hinblick auf einzelne Krebsarten fanden sich bei NAFLD-Patienten signifikant häufiger Tumoren der Haut (IRR 1,40) und der Verdauungsorgane ohne Leber (IRR 1,23) sowie Prostatakrebs (IRR 1,21) und Brustkrebs (IRR 1,18). Für Tumoren der weiblichen Genitalorgane zeigte sich zwar keine Signifikanz, aber ein starker Trend (IRR 1,28).
Auch wenn die Analyse keine Einblicke in die Mechanismen der Krebsentstehung bei NAFLD geben kann, sollten Patienten mit der Fettlebererkrankung mit zunehmender Studienlage darin bestärkt werden, regelmäßig an Krebspräventionsmaßnahmen teilzunehmen, so die Autoren.
Quelle: Roderburg C et al. Gut 2022; DOI: 10.1136/gutjnl-2022-328887