PROMpt Schaden abwenden Patientenzentrierte Nachsorge führt zu besserem Outcome und zu Einsparungen bei Hüft- und Kniegelenkersatz
Über standardisierte Fragebogen werden zu unterschiedlichen Zeiten im Genesungsverlauf Informationen zur Lebensqualität sowie zu verschiedenen Aspekten der mentalen und körperlichen Gesundheit erhoben. So kann bei unerwünschten Outcomes frühzeitig gegengesteuert werden. Studien haben gezeigt, dass sich durch den Einsatz von PROMs in der Onkologie die Behandlungsergebnisse verbessern und die Kosten für Nachbehandlungen senken lassen, erläutert eine Forschergruppe um Lukas Schöner vom Fachgebiet Management im Gesundheitswesen an der TU Berlin. Das Team untersuchte, ob sich die Methode auch kosteneffizient in der Nachsorge von Hüft- und Kniegelenkoperationen einsetzen lässt. Aufgrund des hohen Operationsvolumens könnten in diesem Bereich schon kleine Verbesserungen im Outcome einen wichtigen Unterschied machen, erklären die Forschenden.
In die randomisierte Kontrollstudie waren 546 Patientinnen und Patienten, die 2019 oder 2020 eine künstliche Hüfte bekommen hatten und 492 mit neuem Knie aus neun deutschen Krankenhäusern eingeschlossen. Die Hälfte von ihnen wurde der PROM-Intervention zugeteilt, die übrigen Teilnehmenden erhielten die Regelversorgung.
In der Interventionsgruppe wurde nach einem, drei und sechs Monaten ein PROM-Monitoring durchgeführt, bestehend aus Online-Befragungen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität, zur Funktionalität des operierten Gelenks sowie zu Symptomen von Fatigue und Depressionen.
Bessere Ergebnisse bei fast allen Indikatoren
Zwölf Monate postoperativ resultierte die PROM-Intervention gegenüber der Regelversorgung in besseren Outcomes in nahezu allen untersuchten Gesundheitsbereichen – und das bei geringeren Kosten. „PROMs haben nicht nur das Potenzial, die Gesundheit der Patientinnen und Patienten aktiv zu verbessern, sondern auch das Gesundheitssystem durch frühzeitige Interventionen und gezieltere Therapien nachhaltig zu entlasten“, erläutern die Forschenden in einer Pressemeldung. Pro Fall ließen sich durch das Gesundheitsmonitoring durchschnittlich 376 Euro einsparen, was einer Reduktion von 9 % bei Hüft- und 7 % bei Kniegelenken entspricht. Die Einsparungen gingen vor allem darauf zurück, dass in der PROM-Gruppe weniger Arznei- und Heilmittelverschreibungen (wie Physiotherapie) und nach einer Hüft-OP seltener ärztliche Unterstützung benötigt wurden.
Quellen:
1. Schöner L et al. PLoS Medicine 2024; doi: 10.1371/journal.pmed.1004459
2. Pressemitteilung Universität St. Gallen