Pontiac-Fieber wird meist für einen grippalen Infekt gehalten
Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen, leicht erhöhte Temperatur und Reizhusten ist eine zur Grippesaison nicht ganz ungewöhnliche Symptomkonstellation. Es könnte sich aber um ein Pontiac-Fieber handeln – den benignen Verlauf einer Legionella pneumophila-Infektion, berichten Dr. Amelie Cordes, Universitätsspital Zürich, und Professor Dr. Martin Krause, Kantonsspital Münsterlingen. Und das vermutlich häufiger als gedacht, denn aufgrund der unspezifischen Symptome und dem milden Verlauf gehen nur wenige einem Auslöser weiter nach.
In der Regel kommt man diesem bei der Anamnese auf die Spur. So auch im Fall einer 54-Jährigen. Sie stellte sich notfallmäßig mit akutem trockenem Husten und Gliederschmerzen vor. Bis auf ein erhöhtes C-reaktives Protein war der Befund unauffällig. Allerdings lag ihr Ehegatte aufgrund einer Sepsis mit Legionellen-Pneumonie auf der Intensivstation. Vor zwei Wochen hatte sich das Paar einen Whirlpool angeschafft und seitdem schon einige Male benutzt.
Zwar fehlten zusätzliche gastrointestinale Beschwerden, aber die epidemiologische Risikosituation der Patientin ließ die Ärzte ein Pontiac-Fieber vermuten. Wasserproben aus dem Whirlpool zeigten eine massive Kontamination mit über 200 000 Legionellen/l. Der daraufhin angesetzte Legionellen-Antigen-Test im Urin lieferte ein grenzwertig positives Ergebnis und bestätigte die Verdachtsdiagnose. Aufgrund des guten Allgemeinzustandes der Frau und der guten Prognose des Pontiac-Fiebers konnte auf Antibiotika verzichtet werden. Die Patientin erholte sich schnell und blieb im Verlauf gesund.
Urintest oder Kultur?
- Reiserückkehrern aus Australien, Neuseeland, Japan, USA
- (Hobby-)Gärtnern, die mit Komposterde hantiert haben
Quelle: Cordes A, Krause M. Swiss Med Forum 2019; 19: 558-559; DOI: doi.org/10.4414/smf.2019.08091