Grippeimpfung senkt Sterblichkeit von chronisch Herzinsuffizienten
Sowohl europäische als auch US-amerikanische Fachgesellschaften raten Menschen mit einer chronischen Herzinsuffizienz zu einer jährlichen Grippe-Impfung – allerdings ohne Evidenzlevel. Bei diesen Patienten besteht die Gefahr, dass der geschwächte Herzmuskel nicht mehr in der Lage ist, die zusätzliche Pumpleistung zu erbringen, die eine schwere Infektion erfordert.
Rund 134 000 herzschwache Patienten untersucht
Bislang fehlte der wissenschaftliche Nachweis für einen prognostischen Nutzen bei den meist über 65-Jährigen. Mediziner der Universitäten Kopenhagen und Harvard zeigten anhand einer landesweiten dänischen Kohortenstudie, dass sich der jährliche Pieks durchaus lohnt.
Daniel Modin, Abteilung für Herzmedizin im Herlev & Gentofte Hospital, und seine Kollegen untersuchten die Daten von insgesamt 134 048 Patienten, bei denen zwischen 2003 und 2015 eine chronische Herzinsuffizienz diagnostiziert worden war. Die Nachbeobachtungszeit betrug durchschnittlich 3,7 Jahre.
Idealerweise schon im September impfen
Im gesamten Studienzeitraum nahm der Anteil der Patienten, die sich impfen ließen, kontinuierlich zu und stieg von 16 % (2003) auf 50–55 % (2015). Die Ergebnisse zeigten, dass Herzinsuffiziente, die mindestens eine Influenza-Schutzimpfung erhalten hatten, ein um 18 % verringertes Sterberisiko aufwiesen (Gesamtsterblichkeit und kardiovaskulärer Tod). Zudem mussten sie seltener infolge von grippalen Symptomen oder Pneumonien stationär behandelt werden. Das Risiko verringerte sich am deutlichsten, wenn die Patienten frühzeitig (September – Oktober) und regelmäßig geimpft wurden.
Quelle: Modin D et al. Circulation 2019; 139: 575-586