Grippeimpfung an Schulen sorgt für Herdenimmunität
Breit angelegte Impfkampagnen für Vor- und Grundschulkinder können die Grippelast in der gesamten Bevölkerung senken. So lautet das Ergebnis einer von US-amerikanischen Wissenschaftlern durchgeführten Untersuchung.
Kinder sind maßgeblich an der Verbreitung beteiligt
Anlass für die Studie waren epidemiologische Daten, denen zufolge jüngere Kinder maßgeblich an der Verbreitung von Influenzaviren beteiligt sind. Gleichzeitig zeigen mathematische Modelle, dass sich mit einer Durchimpfungsrate von 50–70 % bei den Schulkindern die lokale Grippeaktivität auch in der Allgemeinbevölkerung entscheidend reduzieren ließe. In den USA wird deshalb schon länger eine Influenzaimmunisierung für diese Altersgruppe empfohlen. In der Regel werden die Impfungen individuell beim Arzt durchgeführt.
Von 2014 bis 2018 wurden Grippeschutzimpfungen an sämtlichen Vor- und Grundschulen einer Stadt in Nordkalifornien angeboten. 22 der Lehreinrichtungen machten mit, wobei Jahr für Jahr 22–28 % der Kinder immunisiert werden konnten. Die Auswirkungen der Schulvakzinierung wurden dann in den Grippesaisons 2016/2017 und 2017/2018 ermittelt, indem die Krankheitsaktivität in dieser Stadt erfasst und mit der in einer Stadt ohne entsprechende Maßnahme verglichen wurde.
In der Stadt mit dem schulbasierten Impfprogramm lag die Rate der influenzabedingten Krankenhauseinweisungen deutlich niedriger, und zwar sowohl bei den Kindern als auch in der übrigen Bevölkerung. Ganz besonders von diesem Herdenschutz schienen Senioren jenseits des 65. Lebensjahres zu profitieren. Zudem fiel auf, dass die Kinder dort, wo die Kampagne lief, während der Grippesaison seltener in der Schule fehlten. Besonders der Nachwuchs aus Familien mit geringem Einkommen wurde durch die Schulimpfung gut erfasst, wodurch sich die Durchimpfungsrate im Vergleich zu den Vorjahren um rund 10 % verbessern ließ.
Quelle: Benjamin-Chung J et al. PLOS Med 2020; 17: e1003238; DOI: 10.1371/journal.pmed.1003238