Mitralklappenreparatur hilft nicht immer

Autor: Dr. Judith Lorenz

Kein verbessertes Outcome bei Linksherzinsuffizienz mit Vorhofregurgitation. Kein verbessertes Outcome bei Linksherzinsuffizienz mit Vorhofregurgitation. © iStock.com/yodiyim

Entwickeln Patienten mit einer Linksherzinsuffizienz zusätzlich eine schwere sekundäre Mitralregurgitation, verschlechtert sich die Prognose. Eine perkutane Klappenrekonstruktion ändert das leider nicht.

Bei der sekundären Mitralklappeninsuffizienz liegt keine organische Schädigung des Klappenapparats vor, sondern die Problematik resultiert aus einer veränderten linksventrikulären Geometrie und Funktion, erklären Dr. Jean-François Obadia von der Abteilung für kardiovaskuläre Chirurgie und Transplantation am Hôpital Cardiovasculaire Louis Pradel in Bron und Kollegen. Ein Mitraclip kann in solchen Fällen Symptome lindern und die funktionelle Kapazität sowie die Lebensqualität bessern. Doch wie sieht es mit dem Verlauf der Herzinsuffizienz aus?

Das prüften die Autoren in der MITRA-FR-Studie. Teilnehmer waren mehr als 300 Patienten mit einer symptomatischen Herzinsuffizienz (NYHA II-IV, linksventrikuläre Ejektionsfraktion, EF, 15–40 %), die zusätzlich an einer schweren sekundären Mitralregurgitation litten (echokardiographisches Regurgitationsvolumen > 30 ml pro Schlag oder effektive Regurgitationsöffnungsfläche > 20 mm²).

Alle Studienteilnehmer standen unter einer medikamentösen Herzinsuffizienztherapie gemäß Leitlinienempfehlungen. Etwa die Hälfte der Patienten erhielt zusätzlich einen Mitral-Clip, was bei knapp 96 % gelang. Circa 15 % hatten es mit periprozeduralen Komplikationen zu tun. Der primäre Studienendpunkt setzte sich aus Tod jeglicher Ursache und ungeplanter Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz zusammen.

Einfluss der Kardiomyopathie auf die Prognose wohl stärker

Darin unterschieden sich die Interventions- und die Kontrollgruppe nicht: Innerhalb von zwölf Monaten nach Studienbeginn ereignete er sich bei 55 bzw. 51 % der Patienten. Die isolierten Todesraten betrugen 24,3 bzw. 22,4 %. Die Wissenschaftler schlussfolgern: Nicht die Mitralklappenregurgitation per se, sondern die ihr zugrunde liegende Kardiomyopathie verschlechtert wohl am ehesten die Prognose der betroffenen Herzinsuffizienten.

Quelle: Obadia JF et al. N Engl J Med 2018; 379: 2297-2306