Positiver Test auf okkultes Blut im Stuhl geht mit erhöhter Gesamtsterblichkeit einher
Screenings mit guajakharzbasierten Tests auf okkultes Blut im Stuhl (gFOBT) haben sich in der Früherkennung des Kolorektalkarzinoms bewährt. Darüber hinaus zeigte sich – quasi als „Nebenprodukt“ entsprechender Studien – eine Assoziation zwischen dem Nachweis von fäkalem Hämoglobin per gFOBT und dem allgemeinen Mortalitätsrisiko der Betroffenen.
Eine Studie, die Gillian Libby von der Universität Dundee, Schottland, und Kollegen vorgelegt haben, hat diese Erkenntnisse nun erneut bestätigt.1 Ein positives Ergebnis aus dem Guajak-Test ist auch mit einer erhöhten Sterblichkeit aufgrund von Erkrankungen des Kreislaufsystems, der Atemwege und des Nervensystems sowie des Gastrointestinaltrakts und des endokrinen Systems verbunden. Einbezogen in die schottische Untersuchung waren 134 192 Personen, die sich einem gFOBT unterzogen hatten. 2714 Patienten hatten ein postives Testergebnis.
Gegenüber denen mit negativem Befund hatten die Untersuchten mit okkultem Blut eine etwa 8-fach erhöhte Sterblichkeit infolge eines Kolorektalkarzinoms (CRC) sowie eine erhöhte nicht-CRC-bedingte Gesamtsterblichkeit (Hazard Ratio 1,58). Die Wissenschaftler machten dabei auch Risikofaktoren aus, die mit dem hohen Hämoglobinwert und der gestiegenen Mortalität einhergingen. Das waren vor allem männliches Geschlecht, ein höheres Lebensalter und ungünstige sozioökonomische Lebensumstände.
Der Hämoglobin-Fäkaltest könnte tatsächlich den Blick auf die Gesamtgesundheit z.B. auf der Entzündungsebene öffnen, kommentiert Professor Dr. Uri Ladabaum von der Stanford University diese Ergebnisse.2 Doch auch für ihn stellt sich die Frage: Nach was soll man nach einem positiven Testergebnis suchen – außer nach einem Rektumkarzinom? Auch er sieht nach wie vor in der Koloskopie das einzige geeignete Instrument, um der Ursache der Blutung auf den Grund zu gehen. Ließen sich damit keine gastrointestinalen Tumoren finden, müsse nach anderen Quellen für das Blut gesucht werden. Im Blick haben sollte man dabei Medikamente, die Ernährung des Patienten oder seine Lebensumstände.
Quellen:
1. Libby G et al. Gut 2018; online first
2. Ladabaum U. A.a.O.; online first