Postmortale CT-Angiographie ist klassischer Autopsie überlegen
Untersuchungen der Todesursache sind nicht nur in der Forensik wichtig. Sie eignen sich auch für die Qualitätskontrolle von OP und medikamentösen Behandlungen in der Klinik. Bisher kamen hierfür meist bildgebende Verfahren wie CT oder MRT zum Einsatz. Doch die Aussagekraft z.B. von einer Postmortem-CT ist gering, da sie weiches Gewebe und das vaskuläre System schlecht darstellt. Abhilfe soll die Postmortem-CT-Angiographie (PMCTA) bieten. Das Herz wird hierbei quasi durch einen Perfusor ersetzt, der nach dem Tod die Zirkulation in Gang bringt.
500 Todesfälle, die eine Sektion erforderlich machten, untersuchten europäische Kollegen vor der Leichenöffnung mittels PMCTA. Die konventionelle Autopsie erfolgte am selben oder darauffolgenden Tag. Ein forensischer Pathologe und ein Radiologe werteten sämtliche CT-Bilder aus, ohne Kenntnis vom Obduktionsergebnis zu haben.
Insgesamt wurden 18 654 Befunde erhoben. Während durch die Autopsie nur etwa 61 % der Auffälligkeiten gefunden wurden, punktete die PMCTA mit knapp 90 %. Wie die Autoren um die Rechtsmedizinerin Professor Dr. Silke Grabherr von der Universität Lausanne-Genf weiter berichten, wurde nahezu ein Viertel der forensisch bedeutsamen Befunde bei der konventionellen Sektion übersehen. Bei der PMCTA war das mit ca. 10 % deutlich seltener der Fall.
Fast alle Läsionen von Gefäßen und Knochen erkannt
Gerade beim Nachweis von Knochen- und vaskulären Läsionen zeigte sich die Überlegenheit der PMCTA gegenüber der konventionellen Autopsie. So wurden während Letzterer nur etwa 65 % detektiert, in der Bildgebung hingegen 96 bzw. 94 %. Falls eine Autopsie nicht möglich oder erwünscht sei, könnte die PMCTA eine Alternative bieten, so die Kollegen weiter.