
Hautkrebs Primärprävention bleibt die entscheidendste Maßnahme

Wenn man die weltweit hohen Hautkrebsinzidenzen und -prävalenzen betrachte, könne man zu Recht von einer Epidemie sprechen, konstatierte Prof. Dr. David Whiteman, Universität Queensland, Brisbane. So gehe etwa die „Melanom-Epidemie“ weltweit mit rund 320.000 neuen Fällen pro Jahr und ca. 57.000 jährlichen Todesfällen einher. Besonders betroffen von den „inakzeptabel hohen Mortalitätsraten“ – bezogen auf die Einwohnerzahl – seien Australien, Zentral/Ost- und Nordeuropa sowie Nordamerika. „Wir beobachten vor allem steigende Melanomraten in der älteren Bevölkerung“, betonte Prof. Whiteman. Für andere Hautkrebsentitäten wie Plattenepithelkarzinome sei ebenfalls ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.
Präventionsstrategien gehen Hand in Hand
Als Strategien gegen diese Epidemie nannte Prof. Whiteman
- Die Primärprävention: Schutz vor Hautkrebs-verursachendem Sonnenlicht
- Die Sekundärprävention: effektive Früherkennung und
- Die Tertiärprävention: wirksame Behandlungsstrategien
Alle drei müssten ineinandergreifen, doch die Primärprävention sei die wichtigste Maßnahme. Denn nur sie bekämpfe die Ursachen und könne damit das individuelle Risiko für Hautkrebs mindern. Deshalb werde diese Strategie in Australien mit Nachdruck verfolgt – in Form von Aufklärungsprogrammen zum Sonnenschutz sowie gesetzlichen und regulatorischen Maßnahmen. Tatsächlich seien inzwischen Erfolge solcher Multikomponenten-Programme zu verzeichnen, denn man beobachte einen Rückgang der Hautkrebsraten bei der jüngeren Bevölkerung. „Wir suchen mehr und finden weniger“, so Prof. Whiteman.
Hohe Kosten
Nicht zu unterschätzen sei die ökonomische Belastung, die mit der hohen Zahl an Hautkrebsfällen assoziiert ist. Allein in den USA würden jährlich 6,1 Millionen Menschen mit einem dermatologischen Tumor jeglicher Art behandelt, was Kosten von 8,9 Milliarden Dollar pro Jahr verursache. In Australien beliefen sich die aktuellen Aufwendungen für alle Hautkrebsentitäten auf 1,9 Milliarden Dollar pro Jahr, darunter 408 Millionen Dollar für das Melanom. „Damit ist Hautkrebs der teuerste Krebs in Australien“, konstatierte der Experte.
Bei der Sekundärprävention gehe es u. a. darum, durch effektive Früherkennung Melanome zu detektieren, die noch dünn und oberflächlich seien – auch wenn Überdiagnose in diesem Kontext eine Herausforderung darstelle. Das eigentliche Ziel sei aber, die Melanom-assoziierte Morbidität und Mortalität zu senken. Und dies gelinge am besten, indem unter den bereits dicken Melanomen die besonders aggressiven identifiziert und geeigneten risikostratifizierten Maßnahmen zugeführt würden.
Im Hinblick auf die Tertiärprävention erinnerte Prof. Whiteman daran, dass die Mortalität des Melanoms durch moderne Behandlungsoptionen deutlich gesenkt werden konnte. „Dennoch überleben 50 % der Erkrankten nicht“, so der Experte. Effektive Therapien könnten also keinesfalls der präferierte Weg im Kampf gegen den Hautkrebs sein, zumal diese toxisch und mit hohen Kosten verbunden seien.
Quelle:
Whiteman D et al. 21st EADO Congress; Vortrag „Skin cancer epidemic: is there light at the end of the tunnel?“