Gesetzliches Hautkrebsscreening – regional große Unterschiede
Jeder zweite „berechtigte“ Patient in Deutschland nimmt das gesetzliche Hautkrebsscreening (gHKS ) in Anspruch. Doch nur 22 % gehen – wie angeboten – alle zwei Jahre zum Arzt. Von den erheblichen regionalen Unterschieden berichtete Dr. Gefion Girbig, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf. In der noch laufenden Studie RegioScreen wurde die regionale Häufigkeit im Jahr 2015 anhand der Abrechnungsdaten der EBM-Ziffern 01745 und 01746 ausgewertet. Am meisten nahmen die Untersuchung Menschen aus Sachsen, Niedersachsen und Nordrhein wahr. Personen aus Nordbayern und Thüringen schienen dagegen Vorsorgemuffel zu sein. Die Teilnahme fiel dem Referenten zufolge umso geringer aus, je höher der Anteil an Berufstätigen ohne Hochschulabschluss und je ländlicher der Wohnort war. Derzeit untersucht ein Team um Dr. Girbig, ob beispielsweise die Integration des gHKS in Bonusprogramme der Krankenkassen den regionalen Verhaltensunterschieden zugrunde liegen könnte.
Von Ahnungslosigkeit bis zu fehlender Zeit
Weiterhin befragte die Arbeitsgruppe in Hamburger Praxen 476 zufällig ausgewählte gesetzlich versicherte Patienten im Alter ab 35 Jahren zum gesetzlichen Hautkrebsscreening. 165 Personen hatten bislang nicht die Untersuchung genutzt. Mit etwa 62 % waren dies meist Männer. So lauteten insgesamt die Gründe: n
- 51 % gaben an, sie würden sich gesund fühlen.
- Ein Drittel sagte, gar nicht gewusst zu haben, dass diese Vorsorgeuntersuchung angeboten und von der Krankenkasse bezahlt wird. n
- Etwa 19 % hatten keine Zeit dafür.
Meist nahmen Frauen das gesetzliche Hautkrebsscreening in Anspruch (ca. 62 %). Insgesamt erklärten von den Teilnehmern etwa 71 %, sie hofften auf den Ausschluss einer Erkrankung bzw. auf eine Abklärung von auffälligen Hautbefunden. Grob 69 % sagten, das gHKS würde ihnen Sicherheit geben.
Die Kluft zwischen Arzt und Patient
Quelle: Andrees V et al. 30. Deutscher Hautkongress Virtuell; Sitzung 23
- Es braucht eine zielgruppenorientierte Ansprache für Männer.
- Man sollte vor der Untersuchung genau über den Ablauf aufklären.
Quelle: Girbig G. 30. Deutscher Hautkongress Virtuell; Sitzung 17