Prognose von atypischen Karzinoiden: Operabilität einziger relevanter Faktor
Unter den relativ seltenen neuroendokrinen Tumoren der Lunge sind die atypischen Karzinoide aufgrund ihres oft aggressiven Wachstums besonders gefürchtet. Deshalb haben Forscher um Dr. Christian Gogoll, niedergelassener Pneumologe aus Berlin, prospektiv die Daten aus dem nationalen Register für bronchopulmonale neuroendokrine Tumoren hinsichtlich möglicher prognoserelevanter Risikofaktoren für ungünstige Verläufe bei atypischen Karzinoiden ausgewertet.
Von insgesamt 325 Patienten hatten 41,2 % ein typisches und 18,2 % ein atypisches Karzinoid. Im Mittel waren Letztere bei Erstdiagnose um die 60 Jahre alt und etwas häufiger weiblich. „Auffällig war der deutlich höhere Anteil an Patienten, die jemals geraucht haben“, erklärte der Kollege. Bei etwa der Hälfte war der Tumor bei Diagnosestellung lokal weit fortgeschritten oder metastasiert.
Als einziger prognoserelevanter Faktor erwies sich eine Operation. Proliferationsindex (Ki-67 resp. Mitoserate), Größe des Tumors, Grading, Alter bei Erstdiagnose, Geschlecht, Lokalisation waren dagegen nicht mit der Überlebensrate assoziiert, sodass eine Abschätzung der Prognose sehr schwierig ist.
In der Nachbetreuung sollte dringend nach weiteren möglichen Biomarkern gesucht werden, sagte der Pneumologe. Die Daten machten auch deutlich, dass Patienten mit atypischen Karzinoiden eine lange Nachsorgezeit von deutlich über fünf Jahren benötigen.
Quelle: Gogoll C et al. 61. Kongress der DGP (virtuell)