Tumorerkennung: Routine-CT bei Lungenembolie ohne Mehrwert

Autor: Manuela Arand

Eine Computertomographie sollte laut Studie nur dann gemacht werden, wenn auch die Klinik eine maligne Erkrankung erwarten lässt. Eine Computertomographie sollte laut Studie nur dann gemacht werden, wenn auch die Klinik eine maligne Erkrankung erwarten lässt. © iStock/JohnnyGreig

Bei Patienten mit Lungenembolie sollte man nicht automatisch per CT nach einem Malignom suchen.

Bei einer unprovozierten Lungenembolie lohnt die Computertomographie von Becken und Abdomen als Suchtest nicht. Die Chance, ein okkultes Malignom zu entdecken, liegt bei unter 2 %.

Zu diesem Schluss kommt Dr. Emily Hobbs in einer retrospektiven Analyse aller 104 Patienten, die binnen eines halben Jahres mit unprovozierter Lungenembolie im Wirral Hospital in Liverpool aufgenommen worden waren. 53 dieser Patienten hatten ein Becken-Abdomen-CT erhalten, wie es das National Institute for Clinical Excellence als erwägenswerte Routinediagnostik bei über 40-Jährigen empfiehlt, selbst wenn sie sonst kein Anzeichen einer bösartigen Erkrankung aufweisen. Nur bei einem einzigen Patienten (1,8 %) konnte man tatsächlich einen malignen Tumor entdecken. 52 Patienten wurden unnötig einer Strahlenexposition von 10 mSv ausgesetzt, was etwa dem Dreifachen der Hintergrundstrahlung entspricht, die ein Durchschnittseuropäer jährlich abbekommt. Die Untersuchung sollte wirklich nur dann gemacht werden, wenn auch die Klinik eine maligne Erkrankung erwarten lässt, so Dr. Hobbs.

Quellen:
ERS International Congress 2020 virtual (European Respiratory Society)
Hobbs E et al. ERS-Abstract PA1867