COVID-19 und Depression Psyche leidet langfristig
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann sich langfristig negativ auf die mentale Gesundheit auswirken. Dies haben Wissenschaftler in einer retrospektiven Studie mit Daten der Veterans Health Administration herausgefunden.
Vergleich mit Patiente aus der Zeit vor Corona
In die Untersuchung eingeschlossen wurden 153.848 US-Veteranen, die zwischen März 2020 und Januar 2021 positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden waren und 30 Tage später noch gelebt hatten. Das Follow-up lief bis Ende November 2021. Daneben gab es zwei Kontrollgruppen: 5.637.840 Nicht-COVID-19-Patienten aus einem ähnlichen Zeitraum während der Pandemie sowie 5.859.251 im Jahr 2017 im System erfasste Patienten aus der Zeit vor der Pandemie (historische Kohorte).
Für die COVID-19-Gruppe war das Risiko, eine psychische Erkrankung zu entwickeln, deutlich größer als für die Kontrollgruppe (Hazard Ratio, HR, 1,46), die im gleichen Zeitraum beobachtet wurde. Ein erhöhtes Risiko fand sich für depressive Erkrankungen (HR 1,39), Angststörungen (HR 1,35), Opioidgebrauchsstörung (HR 1,34), anderweitigen Substanzmissbrauch (HR 1,20) sowie Stress- und Anpassungsstörungen (HR 1,38).
Mentale Auswirkungen größer als bei Grippe
Außerdem stieg für die COVID-19-Gruppe die Wahrscheinlichkeit, Psychopharmaka verschrieben zu bekommen (HR 1,86). Schlafprobleme und neurokognitiver Verfall waren unter den Ex-COVID-19-Patienten ebenfalls weiter verbreitet (HR 1,41 bzw. 1,80). Besonders gefährdet waren jene 20.996 Teilnehmer, die wegen der Erkrankung in die Klinik eingeliefert worden waren.
Ähnlich fielen die Risikoberechnungen im Vergleich mit der historischen Kontrollgruppe aus. Auch bei der Gegenüberstellung mit Grippepatienten und aus anderen Gründen Hospitalisierten erwies sich COVID-19 als größte Gefahr für die mentale Gesundheit.
Quelle: Xie Y et al. BMJ 2022; 376: e068993; DOI: 10.1136/bmj-2021-068993