Parkinson Psychiatrische Komorbiditäten verschlechtern die Prognose
In 70 – 90 % aller Fälle geht der Morbus Parkinson mit neuropsychiatrischen Komorbiditäten einher. Sie tragen wesentlich zur Krankheitslast bei und können die Lebensqualität der Patienten stark beeinflussen, schreiben Ella Burchill, Abteilung für Psychiatrie des University College London, und Kollegen. Zu diesen nicht-motorischen Symptomen zählen
- Affektstörungen (z. B. Ängste, Depressionen und bipolare Störungen)
- Denk- und Wahrnehmungsstörungen (Halluzinationen und andere Psychosen) und
- Motivationsstörungen (Apathie und Impulskontrollstörungen).
Ob und wie sich diese Begleiterkrankungen auf das Outcome der Patienten auswirken können, untersuchten die Forscher in einer Metaanalyse.
Dafür zogen sie insgesamt 55 Studien mit fast 166.000 Parkinsonpatienten aus den Jahren 1992 bis 2023 heran. Auf Basis der gepoolten Daten stellten die Wissenschaftler Assoziationen zwischen verschiedenen neuropsychiatrischen Störungen und möglichen Outcomes her, darunter Progression, kognitive Einschränkungen, Stürze/Frakturen, Pflegeheimeinweisungen und Tod.
Ein signifikanter Zusammenhang mit mindestens einem negativen Outcome ergab sich für Psychosen, Depressionen und Apathie: Psychosen wurden mit kognitiven Einschränkungen und einem Fortschreiten der Krankheit assoziiert. Diese Relation bestand ebenfalls für Depressionen, wenn auch mit kleinerer Effektstärke. Depressionen zeigten außerdem eine Verbindung zu Invalidität. Apathie ließ sich mit kognitiven Einschränkungen in Verbindung bringen, die sieben hierzu untersuchten Studien wiesen jedoch eine große Heterogenität auf.
Trotz hoher Studienqualität erlaubte die vorhandene Datenbasis keine Aussagen zur Kausalität. Die Ergebnisse zeigten dennoch, wie wichtig es sei, nicht-motorische Symptome beim Morbus Parkinson frühzeitig zu erkennen und zu therapieren, schließen die Autoren. Denn psychiatrische Komorbiditäten könnten auch als Marker für eine schlechtere Prognose angesehen werden.
Quelle: Burchill E et al. Lancet Reg Health Eur 2024; 39: 100870; DOI: 10.1016/j.lanepe.2024.100870