HIV-Therapie Raucherstatus hat erheblichen Einfluss
Eine besondere Rolle im Hinblick auf die Lungenfunktion spielt offensichtlich auch bei HIV-Infizierten der Nikotinabusus. Doch auch wer medikamentös gut eingestellt ist und nie geraucht hat, bleibt vom Lufu-Verlust nicht verschont. Zu diesem Resultat kommen Forscher um Dr. Rebekka faber Thudium vom Rigshospitalet der Universität Kopenhagen aufgrund einer prospektiven Kohortenstudie mit 1.130 HIV-Infizierten. Bei 96 % lag die Viruslast unter der Nachweisgrenze. Als Kontrollen dienten 2.895 gesunde Teilnehmer einer populationsbasierten dänischen Untersuchung. Sämtliche Probanden waren ≥ 25 Jahre alt und hatten sich im Abstand von mindestens zwei Jahren einer Spirometrie unterzogen.
Der Abfall des forcierten exspiratorischen Volumens (FEV1) fiel im HIV-Kollektiv signifikant stärker aus als in der gesunden Vergleichsgruppe (36,4 ml/a versus 27,9 ml/a). Das Ausmaß der Assoziation zwischen HIV-Status und FEV1-Reduktion wurde durch den Raucherstatus beeinflusst. Den stärksten Funktionsverlust wiesen mit 16,8 ml/a aktuelle Nikotinkonsumenten auf, den geringsten Niemalsraucher (5 ml/a). Eine besonders rasche Reduktion (> 40 ml/a) trat im HIV-Kollektiv doppelt so häufig auf wie bei den Kontrollen.
Als Konsequenz fordern Dr. Faber Thudium und Kollegen, bei HIV-Infizierten die Lungenfunktion im Auge zu behalten und die Raucher unter ihnen zum Aufhören zu motivieren. Der Pathomechanismus hinter den pulmonalen Veränderungen ist noch unklar. Spekuliert wird über den Einfluss von Interleukin-6, dessen Serumspiegel oft erhöht sind. Der mittlere zusätzliche FEV1-Verlust von 8,5 ml pro Jahr ist angesichts der zunehmenden Lebenserwartung von Menschen, die mit dem Virus leben, durchaus relevant, schreiben die Autoren.
Quelle: Thudium RF et al. Thorax 2023; DOI: 10.1136/thorax-2022-218910