Restaurantketten servieren mehr Kalorien als Fast-Food-Imbisse
Der Nährwert von Mittag- und Abendessen sollte 600 kcal nicht übersteigen, empfehlen Ernährungsexperten. Diese Grenze sei besonders in Ländern wichtig, in denen Menschen oft ein oder mehrmals pro Woche aushäusig essen – denn diesen droht laut Studien Übergewicht.
Bisher bleibt eine Kalorienangabe für Restaurants freiwillig. Eine britische Studie legt allerdings nahe, dass eine öffentliche Diskussion über die (zu) nahrhaften Restaurantmahlzeiten angebracht wäre. Dr. Eric Robinson vom Insitute of Psychology, Health and Society der University of Liverpool und seinen Kollegen zufolge stehen sowohl auf den Speisekarten von Restaurantketten mit SB-Service als auch von denen mit Bedienung am Tisch mehrheitlich Speisen mit einem Energiegehalt über 600 kcal.
Ausgewertet wurde das Mittags- und Abendangebot von 27 großen Franchiseunternehmen, die auf Nachfrage der Wissenschaftler den Energiegehalt ihrer Gerichte angaben. Durchschnittlich lag der Brennwert der insgesamt 13 396 gemeldeten Speisen bei 977 kcal. Lediglich 9 % lagen unter 600 kcal und erfüllten damit das Wunschkriterium der Ernährungswissenschaftler, 47 % der Gerichte waren dagegen durch die mehr als 1000 kcal bei gleichzeitig niedriger Nährstoffqualität schlichtweg Kalorienbomben.
Kennzeichnungspflicht wie im Supermarkt gefordert
Erstaunlicherweise schnitten Restaurants mit Bedienung, wie Pizza Hut, oder verschiedene Pub- bzw. Schnellrestaurantketten noch schlechter ab als das typische SB-Burger-Franchise. Denn deren durchschnittliche Nährwerte lagen im Vergleich zu den Fast-Food-Imbissen um 268 kcal höher.
Die britischen Studienautoren fordern für Restaurants mit standardisierten Mahlzeiten daher eine Kennzeichnungspflicht ähnlich wie bei abgepackten Nahrungsmitteln im Supermarkt.
Quelle: Robinson E et al. BMJ 2018; 363: k4982