Prostatakarzinom mCSPC enthält aggressiven Genmix
Das de novo metastasierte kastrationssensitive Prostatakarzinom (mCSPC) enthält einen aggressiven Genmix und ist innerhalb des Primärtumors erstaunlich heterogen. Die Krebsevolution wird daher beim Standardvorgehen der Genotypisierung unterschätzt. Zu diesem Ergebins kam eine kanadische Arbeitsgruppe, die 607 Proben von 43 mCSPC-Erkrankten nach radikaler Prostatektomie sequenzierte.
Wie Andrew Murtha, University of British Columbia, Vancouver, berichtete, ähnelte der Genotyp in den Proben mit ausreichend hoher Tumorfraktion – für eine umfassende Genotypisierung sind ca. 40 % erforderlich – dem des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms. In den Proben des Primärtumors eines einzelnen Patienten war die Heterogenität von Mutationen, Copy-Number-Alterationen und Genomduplikationen allgegenwärtig. Die Gefahr, relevante Treibermutationen zu übersehen oder falsch dominante Tumormutationen zu beschreiben, sei deshalb sehr hoch. Die Forschenden konnten in ihrer Kohorte lediglich ca. 50 % der TP53-, 23 % der PTEN- und 45 % der RB1-Mutationen identifizieren, wenn sie nur eine Biopsie analysierten. Bei einigen Männern fanden sie polyklonale Absiedelungen des Primärtumors. Mittels DNA-Sequenzierung aus multiplen Prostatabiopsien ließ sich die Detektion des dominanten Genotyps sehr verbessern.
Quellen:
Murtha A. MAP Oncology Congress 2022; 4MO - Multi-focal genomic dissection of synchronous primary and metastatic tissue from de novo metastatic prostate cancer
Molecular Analysis for Precision Oncology Congress 2022