Robo-Cat statt Sedativa: Kunstkatzen beruhigen Krankenhaus-Patienten
In einigen Kliniken gibt es speziell ausgebildete Hunde. Besonders auf den Kinderstationen kämen die gut an, berichtet Professor Dr. Joseph S. Alpert von der University of Arizona. Gelegentlich dürften auch eigene, kleine Vierbeiner länger am Krankenbett bleiben. Zuvor müssten sie allerdings einen „Sicherheitscheck“ durchlaufen und am Tag vor dem Besuch gründlich gebadet werden, so der Internist.
Bei einer ganz anderen Art von pelzigen Besuchern dürften Bedenken komplett entfallen: Roboterkatzen sind selbst bei Intensivpatienten problemlos einsetzbar, wie das Team um den Kardiologen Dr. Joshua Schulman-Marcus vom Albany Medical Center in New York in einer Studie zeigte. Die batteriebetriebenen Kunstfellträger können schnurren, miauen und auf Berührungen reagieren. Die Mediziner probierten die kommerziell erhältlichen Geräte zunächst bei 20 Patienten mit Delir aus. Fast alle hatten Opioide erhalten, mehr als die Hälfte Benzodiazepine, knapp ein Drittel Neuroleptika.
Nach drei Tagen befragten die Wissenschaftler Angehörige und – soweit möglich – Patienten sowie das Stationspersonal nach ihren Eindrücken. Die Zustimmung war groß. Etwa zwei Drittel schätzten die beruhigende Wirkung der Kätzchen und weniger als ein Drittel war der Meinung, die Kuscheltiere würden die Abläufe am Krankenbett stören.
Auswirkungen auf die Prognose noch ungewiss
Nahezu alle Angehörigen und fast drei Viertel der Mitarbeiter gaben den Kunstkatzen eine Zukunft im Krankenhaus. Sehr häufig wurde der Wunsch geäußert, man möge doch lieber einen Hund ans Bett bringen. Der Plüschroboter im Krankenzimmer sei einfach anwendbar und sicher im Einsatz, lautet das Fazit der Wissenschaftler. Weder störe er die Klinikroutine noch belaste er das Budget. Ob sein Einsatz aber konkrete Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf habe, müsste an größeren Kohorten untersucht werden.
1. Alpert JS. Am J Med 2019; online first
2. Schulman-Marcus J et al. A.a.O.