Krankenhaus-Mortalität Schlechte Aussichten für Zirrhotiker
Die Mortalität von Patienten mit Leberzirrhose, die eine intensivmedizinische Behandlung benötigen, ist bekanntermaßen hoch. Dass sie sogar höher ist als bei anderen Intensivpatienten, hat nun eine Untersuchung der Uniklinik Frankfurt ergeben.
Es wurden Daten von 567 Intensivpatienten untersucht
Retrospektiv analysierten Forscher die Daten aller Patienten, die im Zeitraum von drei Jahren auf ihrer Intensivstation behandelt worden waren – insgesamt 567 Fälle. Davon hatten 99 (18,5 %) eine Leberzirrhose. Zirrhotische Patienten waren überwiegend aufgrund der schlechten Leberfunktion oder gastrointestinaler Blutungen aufgenommen worden, während bei den nicht-zirrhotischen Patienten akute kardiale Ereignisse mit den üblichen Komorbiditäten (z.B. Herzinsuffizienz, Hypertonie, KHK) überwogen.
Um Verzerrungen aufgrund von unterschiedlichen Patientencharakteristika auszuschließen, nahmen die Forscher ein Matching vor. Dabei stellten sie jedem Patienten mit Leberzirrhose mindestens einen Patienten ohne Zirrhose gegenüber, der ihnen in Bezug auf Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen, Simplified Acute Physiology Score (SAPS II) und Therapeutic Intervention Scoring System (TISS) ähnelte. Dies gelang für 43 Zirrhosepatienten.
Wie sich herausstellte, war die In-Hospital-Mortalität sowohl in der Gesamtbetrachtung als auch innerhalb der gematchten Kohorte jeweils bei den Patienten mit Leberzirrhose signifikant höher als bei den übrigen (p < 0,0001). Zirrhosepatienten benötigten zudem signifikant häufiger eine Dialyse und Bluttransfusionen. Gemäß multivariater logistischer Regressionsanalyse gehörte die Leberzirrhose zusammen mit Dialyse und Beatmungsbedarf zu den stärksten unabhängigen Prädiktoren für In-Hospital-Mortalität. Eine Subanalyse im Hinblick auf Infektionen ergab, dass Zirrhosepatienten häufiger eine Sepsis erlitten, während bei Patienten ohne Zirrhose Pneumonien im Vordergrund standen. Einschränkend erwähnen die Autoren, dass es sich bei den Auswertungen lediglich um die Patienten eines einzigen Zentrums handelt.
Angesichts der hohen In-Hospital-Mortalität fordern sie konzertierte Anstrengungen, um die Prognose von Zirrhosepatienten zu verbessern und möglichst frühzeitig das Fortschreiten der Erkrankung sowie das Auftreten von Komplikationen zu verhindern.
Quelle: Kubesch A et al. Z Gastroenterol 2021; 59: 657-664; DOI: 10.1055/a-1401-2387