Zwang-Screening Schon eine positive Antwort weckt Verdacht
Zwangs- und Zwangsspektrumstörungen werden immer noch zu selten erkannt, obwohl sie zu den häufigsten psychischen Erkrankungen gehören. Aus Scham, fehlender Krankheitseinsicht oder der Angst vor Verhaltensänderungen suchen Betroffene entweder ihren Arzt erst gar nicht auf, oder sie sprechen ihre Probleme nicht an, erklärte Prof. Dr. Ulrich Voderholzer von der Schön Klinik Roseneck in Prien am Chiemsee.
Es ist dann am Arzt, der Störung auf die Spur zu kommen. Bewährt hat es sich, im Erstgespräch die folgenden einfachen Screeningfragen zu stellen:
1. Waschen und putzen Sie viel?
2. Kontrollieren Sie sehr viel?
3. Haben Sie quälende Gedanken, die Sie loswerden möchten, aber nicht können?
4. Brauchen Sie sehr lange für Alltagstätigkeiten?
5. Machen Sie sich Gedanken um Symmetrie und Ordnung?
Beantwortet der Patient mindestens eine der Fragen mit ja und fühlt sich beeinträchtigt, muss man das Screeningergebnis als positiv bewerten. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zwangsstörung besteht, ist dann erhöht, sagte Prof. Voderholzer. In der aktualisierten Version der Leitlinie werde sich dieses Screeninginstrument wiederfinden.
Seminarbericht: 12. Psychiatrie-Update-Seminar