Prognosetool Screening auf koronare Atherosklerose ist auch ohne Bildgebung möglich
Die umfassendsten Informationen liefert die koronare CT-Angiografie, u. a., weil sie auch nicht kalzifizierte Läsionen zutage bringt. Allerdings ist die Bildgebung nicht immer verfügbar, kostenintensiv und mit Strahlenbelastung verbunden, schreibt ein Team um Prof. Dr. Göran Bergström von der Universitätsklinik in Göteborg. Anhand von Daten der Swedish CardioPulmonary Biolmage Study (SCAPIS), die abseits der Bildgebung erhoben worden waren, entwickelte es einen Patientenfragebogen, um gefährdete Personen zu identifizieren.
Prognosetool auf Basis von 14 Faktoren entwickelt
Im Fokus standen Teilnehmende ohne bekannte KHK, die eine CT-Angiografie (n = 25.182) und/oder eine Messung des Kalziumscores (n = 28.701) erhalten hatten. Aus deren Angaben zu 14 Faktoren entstand ein Prognosetool, das Patientinnen und Patienten künftig selbst ausfüllen könnten. Abgefragt wurden u. a. Alter, Geschlecht, Körpergewicht, Rauchstatus, aktuelle Medikation und Familienanamnese.
Ziel des Tools war es, Personen mit moderater bis schwerer Koronarsklerose – definiert als segment involvement score (SIS) ≥ 4 oder Kalziumscore ≥ 100 – herauszufiltern. Den Fragebogen verglichen die Forschenden mit einem weiteren Prognosetool, das auf den 14 Selbstauskunftfaktoren und 9 klinischen Parametern (z. B. Herzfrequenz, HbA1c) basierte. Als externe Validierungskohorte diente die SCAPIS-Pilotstudie mit 1.111 Teilnehmenden.
Beide Tools erkannten mit hoher bis exzellenter Trennschärfe einen SIS ≥ 4, so das Autorenteam. Die reine Selbstauskunft schnitt in ihrer prognostischen Aussagekraft nur geringfügig schlechter ab als das kombinierte Modell: Unter den Hochrisikopersonen ließen sich 64,6 % bzw. 67,3 % derjenigen mit einem SIS ≥ 4 dingfest machen.
Laut den Forschenden eignet sich der Fragebogen als kosteneffiziente Vorscreening-Maßnahme. Personen mit mittelschwerer bis schwerer Koronarsklerose können dadurch effektiv identifiziert und ggf. mittels kardialer Bildgebung weiter untersucht werden. Betroffene profitieren dann noch gezielter von präventiven Therapien, so die Hoffnung.
Quelle: Bergström G et al. J Am Heart Assoc 2024; DOI: 10.1161/JAHA.124.034603