Kohl schützt vor Atherosklerose
Eine gesunde Ernährung gehört zu den effektivsten und kostengünstigen Strategien, das Risiko für Atherosklerose zu senken. Was aber soll man Patienten raten, die fragen, wie diese gesunde Ernährung genau aussieht? Laut den Ergebnissen einer australischen Studie gehört „alles mit Kohl im Namen“ auf jeden Fall auf den Speiseplan.
Kreuzblütler wie Blumen- und Rosenkohl, aber auch Brokkoli und Kohlrabi enthalten beachtliche Mengen an Flavonoiden. Zudem strotzen sie nur so vor Vitamin K1 und dem Ballaststoff Pektin. Äpfel haben mit einem ähnlichen Profil bereits angedeutet, dass sie sich positiv auf die Verkalkungsrate der abdominalen Aorta auswirken – ein etablierter Marker für das Vorhandensein einer generalisierten subklinischen Atherosklerose. Dieser lässt sich relativ einfach mithilfe von Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule bestimmen.
Mit 45 g am Tag war das Risiko nahezu halbiert
Forscher aus Australien um Dr. Lauren C. Blekkenhorst von der School of Medical and Health Sciences der Edith Cowan University in Joondalup haben nun geprüft, ob der Verzehr von Kreuzblütlern zu ähnlichen Effekten führt. Dazu werteten sie Ernährungsfragebögen von 684 Frauen im Durchschnittsalter von rund 75 Jahren plus deren Röntgenaufnahmen neu aus, die ursprünglich an einer Studie von 1998 zur Osteoporose teilgenommen hatten.
Wer in den zwölf Monaten der Datenerhebung täglich etwa 45 g Kreuzblütlergemüse aß, wies deutlich seltener ausgeprägte Kalkablagerungen in den Bauchaortawänden auf, so das aktuelle Ergebnis. Das entsprechende Risiko lag 46 % niedriger als das jener Frauen, die weniger als 15 g/d verzehrt hatten. Umgerechnet entsprechen 45 g Kreuzblütler etwa einer Viertel Tasse gedünstetem Brokkoli oder einer halben Tasse Weißkohl.
Zwar hatten die Forscher in ihrer Auswertung den Einfluss von Lebensstil, Ernährung und anderen kardiovaskulären Risikofaktoren berücksichtigt. Sie geben trotzdem zu bedenken, dass sich die Ergebnisse ohne weitere Studien vermutlich nicht eins zu eins auf die Allgemeinbevölkerung übertragen lassen.
Quelle: Blekkenhorst LC et al. Br J Nutr 2020; DOI: 10.1017/S0007114520002706