Mammakarzinom Screeningkosten sparen
Das altersbasierte Mammakarzinomscreening senkt die brustkrebsbezogene Mortalität und die Detektionsrate fortgeschrittener Tumoren. Es hat aber auch Nachteile, berichten Wissenschaftler um Dr. Shah Alam Khan vom Deutschen Krebsforschungszentrum, Heidelberg.
Sie denken dabei z.B. an falsch positive Befunde sowie die durch das Wiedereinbestellen der Teilnehmerinnen verursachten Kosten. Ein risikobasiertes Vorgehen eigne sich womöglich besser. Das könne die Gesamtzahl der Untersuchungen, falsch positive Ergebnisse sowie Überdiagnosen reduzieren. Ob dieses Konzept auch unter ökonomischen Gesichtspunkten attraktiv ist, wurde anhand von Literatur untersucht.
Die Wissenschaftler verglichen dazu drei Strategien: risikoadaptiertes, altersbasiertes und Nicht-Screening. Die Früherkennung erfolgte dabei mittels filmbasierter oder digitaler Mammographie, Ultraschall, MRT oder Kombinationen dieser Methoden. Die Risikostratifizierung variierte zwischen den Untersuchungen – von alleiniger Brustgewebsdichte bis zum Einschluss zahlreicher Parameter – erheblich.
Sterblichkeit sinkt, aber Kosten steigen
Wurden Frauen der Niedrigrisikogruppe nicht bzw. weniger gescreent, so erwies sich dies als kosteneffektiver als Nicht- bzw. altersbasierte Strategien. Gleiches galt für ein häufigeres Screening bei hohem Risiko. Die jährliche Kontrolle dieser Gruppe ging mit einer stärkeren Sterblichkeitsreduktion und einer Zunahme der qualitätsadjustierten Lebensjahre einher – gleichzeitig waren aber die Kosten und die Rate falsch positiver Befunde höher.
Prinzipiell scheint das risikoadaptierte Screening im Vergleich zum altersbasierten Vorgehen kosteneffektiv zu sein, so das Fazit. Angesichts der methodologisch heterogenen Studienlage sind belastbare Empfehlungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch nicht möglich.
Quelle: Khan SA et al. Int J Cancer 2021; DOI: 10.1002/ijc.33593