Toxizitäten von BiTE  „Sie müssen sinnvoll überwachen!“

DGHO 2024 Autor: Dr. Miriam Sonnet

Der ICE-Score hilft, den Schweregrad eines ICANS einzuschätzen. Der ICE-Score hilft, den Schweregrad eines ICANS einzuschätzen. © Atlantist studio - stock.adobe.com

CRS und ICANS sind im Zuge der Therapie mit BiTE und CAR-T-Zellen keine Unbekannten mehr. Ein Überblick, auf was Kliniker:innen achten sollten.

Bispezifische T-Zell-Engager (BiTE) gehen ebenso wie CAR-T-Zellen mit dem Risiko für spezifische Nebenwirkungen einher: dem Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) und dem immuneffektorzellassoziierten Neurotoxizitätssyndrom (ICANS). Für die klinische Praxis sei es zunächst wichtig, ein System mit guter Surveillance zu etablieren, erläuterte Prof. Dr. ­Dominik ­Wolf, Medizinische Universität Innsbruck. „Sie müssen sinnvoll überwachen!“

Mit den folgenden Maßnahmen ließe sich das Risiko für die Patient:innen minimieren:

  • Überwachung, z. B. von Rückfall und Komplikationen der Immunsuppression
  • Verhindern: Immuntoxizitätsspektrum kennen, „Immunrisiko“ der Patient:innen identifizieren, Betroffene und alle an der Behandlung beteiligten Personen informieren
  • Antizipieren: Check-up vor Therapiebeginn, Verlaufsuntersuchungen während der Behandlung, Untersuchungen nach Therapieende
  • Erkennen: Basiswerte dienen als Referenzwerte, Ausschluss anderer Ursachen inkl. Progress, immer Immuntoxizitäten erwägen
  • Behandeln: symptomatische Therapie; Patient:innen informieren; erwägen, die Immuntherapie auszusetzen, zu Organspezialist:innen zu überweisen, Kortikosteroide einzusetzen, andere immunsuppressive Medikamente indiziert?

Tritt ein schweres CRS auf, so sei die differenzialdiagnostische Abgrenzung zur hämophagozytischen Lympho­histiozytose (HLH) wichtig. Beide ähnelten sich, erforderten aber etwas andere Behandlungsstrategien, so Prof. Wolf.

Welche Pathomechanismen zu ICANS führen, ist bisher weitestgehend unklar. Der Schweregrad der Toxizität korreliere mit der Tumorlast, erläuterte der Kollege. Auch kann es, muss aber nicht, mit einem CRS gekoppelt sein. Um den Schweregrad zu ermitteln, eignet sich der Immune-Effector-Cell-Encephalopathy(ICE)-Score. Dabei werden unterschiedliche Fähigkeiten der Patient:innen – Orientierung, Benennen von Objekten, Fähigkeit zum Folgen einfacher Anweisungen, Schreiben eines einfachen Satzes und Aufmerksamkeit – abgefragt und die Punkte aufaddiert.

Quelle: Wolf D. DGHO-Jahrestagung 2024; Vortrag V78