Hepatozelluläres Karzinom Signatur aus Routine-Blutmarkern zeigt HCC bis zu ein Jahr vor Diagnose an
In etwa der Hälfte der Fälle ist ein hepatozelluläres Karzinom in Hongkong bei Diagnose bereits fortgeschritten und weist ein BCLC*-Stadium C–D auf, berichtete Kin Nam Kwok von der Hong Kong University of Science and Technology. Das gilt selbst dann, wenn Risikopersonen wegen einer anderen Lebererkrankung regelmäßig an Kontrolluntersuchungen teilnehmen. Der Tumormarker Alpha-Fetoprotein (AFP) ist beispielsweise zu wenig sensitiv, um ihn zur Früherkennung einzusetzen.
Der Referent und Kolleg:innen nutzten in einer Big-Data-Analyse Befunde von mehr als zwei Millionen Patient:innen ohne und mit Lebertumor, um eine HCC-Blutsignatur aus Standardlaborwerten zu definieren. Dazu gehörten Leber- und Nierenfunktionsmarker, Blutzellzahlen und Gerinnungsparameter.
KI-gestützte HCC-Früherkennung
Mit der unter Nutzung Künstlicher Intelligenz entwickelten Signatur erreichten die Forschenden eine Sensitivität von 80 %, eine Spezifität von 81 % und eine AUROC** von 0,89. In der retrospektiven Validierungskohorte konnten sie mit dem KI-Instrument 40 % der HCC bis zu ein Jahr vor Diagnose voraussagen. Zum Zwölf-Monats-Zeitpunkt verdoppelte es die Sensitivität von AFP allein als Tumormarker. Am sensitivsten war der neuartige Test jedoch in den 50 Tagen vor dem dokumentierten Leberkrebs-Nachweis.
Da alle benötigten Blutwerte im Routinelabor bereits enthalten sind, könnte die KI-gestützte HCC-Früherkennung rasch implementiert werden, betonte Kin Nam Kwok. Dazu braucht es aber erst einmal prospektive Studien mit der Signatur.
* Barcelona Clinic Liver Cancer
** Area under the Receiver Operating Curve
Quelle:
Kwok KN et al. ESMO Gastrointestinal Cancers Congress 2024; Abstract 165MO