Hepatozelluläres Karzinom: Risiko-Score für Patienten mit chronischen Lebererkrankungen
Wie hoch ist das Risiko für Patienten mit chronischen Lebererkrankungen, ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) zu entwickeln? An der bislang wahrscheinlich größten Initiative zur Klärung dieser Frage nahmen 17 374 Personen mit chronischer HBV-, HCV-Infektion oder anderen chronischen Lebererkrankungen teil. Auf Basis ihrer Daten entwickelten die beteiligten Wissenschaftler einen Score, anhand dessen sich die Wahrscheinlichkeit für ein HCC abschätzen lässt.1
Dafür benötigt man lediglich Alter, Geschlecht, Albumin, Bilirubin und Thrombozytenzahl der Betroffenen. Der Score beruht auf Werten, die regelhaft bei Patienten mit chronischer Lebererkrankung bestimmt werden, erklärte Professor Dr. Thomas Berg von der Hepatologie des Universitätsklinikums Leipzig.
Drei Gruppen konnten mithilfe des Scores identifiziert werden: eine mit niedrigem Karzinomrisiko (44 %) – die man bisher wahrscheinlich zu viel kontrolliert –, eine mit mittlerem Risiko (38 %) sowie eine Hochrisikogruppe (18 %). Diese Einteilung ermöglicht es, fast die Hälfte aller Patienten mit chronischen Lebererkrankungen von engmaschigen Kontrolluntersuchungen zu befreien, betonte Prof. Berg. Gleichzeitig lassen sich Personen erkennen, bei denen die Surveillancestrategie vielleicht intensiviert werden sollte.
1. Fan R et al. J Hepatol 2020; 73: 1368-1378; DOI: 10.1016/j.jhep.2020.07.025
Quelle: 29. Gastroenterologie-Update-Seminar (Online-Veranstaltung)