Gegen den Tod Sport im Alter reduziert Mortalitätsrisiko unterschiedlich stark

Autor: Annette Kanis

78 % der Teilnehmer gaben das sportliche Gehen als körperliche Aktivität an. 78 % der Teilnehmer gaben das sportliche Gehen als körperliche Aktivität an. © DragonImages – stock.adobe.com

Sport im Alter senkt das Mortalitätsrisiko – das ist bekannt. Aber wie aktiv sollen Senioren sein? Und gibt es Unterschiede, welchen Sport sie treiben?

Wer sich als älterer Mensch 7,5 bis 15 Stunden pro Woche körperlich aktiv zeigt, senkt sein Sterblichkeitsrisiko, so die Analyse der Daten einer großen amerikanischen Gesundheitsstudie. Laufen und Schlägersportarten wie Tennis sind dabei am effektivsten, aber auch andere körperliche Aktivitäten wie Gehen und Schwimmen haben positive Auswirkungen auf die Gesamtmortalität, schreiben Dr. Eleanor Watts vom National Institute of Health in Rockville und Kollegen.

Die Teilnehmer der ausgewerteten Kohortenstudie (n = 272.550) füllten bei den Follow-ups in den Jahren 2004 und 2005 auch Fragebogen zu ihren Sportgewohnheiten aus. Das mittlere Alter am Studienbeginn lag bei 70,5 Jahren, das Geschlechterverhältnis war nicht ganz paritätisch (Männer 58 %, Frauen 42 %).

78 % der Teilnehmer gaben das sportliche Gehen als körperliche Aktivität an. Die anderen Sportarten waren wie folgt einzeln oder kombiniert vertreten: Joggen oder Laufen (7 %), Rad fahren (25 %), Bahnen schwimmen (10 %), andere Aerobic-Übungen (30 %), Schlägersportarten wie Tennis, Squash oder Racquetball (4 %) und Golfen (14 %). Jeder Aktivität wurde ein metabolisches Äquivalent zugeordnet und mit der angegebenen Dauer multipliziert, um die mittleren MET-Stunden pro Woche jedes Teilnehmers zu schätzen. Dabei kategorisierte man die gesamte körperliche Aktivität in fünf Abstufungen. Diese reichten von gar nicht bis sehr hoch aktiv (mit 22,5 MET-Stunden wöchentlich).

Personen, die mit weniger als 7,5 MET-Stunden insgesamt mäßig aktiv waren, hatten ein um 5 % geringeres Risiko für Gesamtmortalität als inaktive Personen. Betätigten sie sich stärker sportlich, nämlich 7,5 bis weniger als 15 MET-Stunden, lag das Risiko sogar um 13 % geringer. Im Vergleich zur Nichtteilnahme reduzierten bei einer Aktivität von 7,5 bis weniger als 15 MET-Stunden pro Woche Schlägersportarten (HR 0,84) und Laufen (HR 0,85) die Gesamtmortalität am effektivsten.

Die Forscher bezogen sich jedoch nicht nur auf die Gesamtmortalität. Sie unterschieden in ihrer Analyse auch nach kardiovaskulärer Sterblichkeit und Krebsmortalität. Bei Ersterer verringerten Schlägersportarten die Sterblichkeit am deutlichsten (um 27 %), bei Letzterer war das Laufen am effektivsten (um 19 %).

Quelle: Watts EL et al. JAMA Netw Open 2022; 5: e2228510; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.28510