Sprunggelenksdistorsion Sporttauglichkeit anhand von fünf Kriterien beurteilen
Bisher regelt keine Leitlinie, wann eine Rückkehr auf den Sportplatz erlaubt werden darf. Wissenschaftler wollen diese Lücke nun schließen.
Dr. Michelle Smith von der University of Queensland in Brisbane und Kollegen befragten dazu 155 Experten aus verschiedenen Ländern, darunter Sportärzte, Physiotherapeuten und Trainer. Alle betreuten Leistungsathleten aus Disziplinen, in denen eine Verstauchung des Außenknöchels als häufige Verletzung gilt.
Ziel der Studie war es, Konsensuskriterien zu erarbeiten, die für die Beurteilung der Sporttauglichkeit entscheidend sind. In einem mehrstufigen Befragungsverfahren einigte man sich auf fünf Domänen:
- Ausprägung der noch vorhandenen Schmerzen: Berücksichtigt werden sollten die Beschwerden in den vorangegangenen 24 Stunden und beim Sport.
- Funktionelle Beeinträchtigung des Sprunggelenks: Um diese abschätzen zu können, sollte neben dem Bewegungsausmaß auch die muskuläre Versorgung (Stärke, Kraft und Ausdauer) geprüft werden.
- Positive Selbsteinschätzung des Athleten: Die Rückkehr gelingt nur, wenn dieser davon überzeugt ist, dass das verstauchte Gelenk die anstehende Belastung aushält. Außerdem muss sich der Betroffene psychisch in der Lage fühlen, seinen Sport wieder aufzunehmen.
- Intakte sensomotorische Steuerung: Dazu gehört die Propriozeption ebenso wie die dynamische Haltungs- und Gleichgewichtskontrolle.
- Funktionelle Performance des Rückkehrkandidaten: Wichtige Rückschlüsse erlauben Sprung- und Mobilitätstests. Auch die disziplinspezifischen Bewegungen (z.B. beim Fußball) sollten gezielt überprüft werden. Schließlich ist zu eruieren, ob der Sportler schon eine komplette Trainingseinheit durchhalten kann.
Sich auf das konzentrieren, was wirklich benötigt wird
Die konsultierten Spezialisten beschränkten sich bewusst auf Funktionen, die in der jeweiligen Disziplin benötigt werden oder das Rezidivrisiko beeinflussen. Außerdem können die genannten Punkte mit einer Vielzahl von Tests überprüft werden, schreibt das Autorenteam.
Quelle: Smith MD et al. Br J Sports Med 2021; DOI: 10.1136/brjsports-2021-104087