Sportverletzungen Stoßweise Besserung
Ob sich die extrakorporale Stoßwellentherape (ESWT) für die Therapie von Sportverletzungen eignet, haben Dr. Hye Chang Rhim von der Harvard Medical School und Kollegen in einem systematischen Review beleuchtet. Die Autoren schlossen 56 Studien mit 1.874 Athleten oder körperlich aktiven Menschen in ihre Analyse ein, davon 19 randomisierte Studien. Man berücksichtigte zudem nicht-randomisierte Studien wie Kohortenstudien und Einzelfallberichte. Die Ergebnisse für das am häufigsten untersuchte Krankheitsbild, das Patellaspitzensyndrom, waren uneinheitlich. In einigen Studien erwies sich eine ergänzende ESWT wirksamer als Training, Stretching und Koordinationsübungen alleine in puncto Schmerzlinderung. Was die Verbesserung sportlicher Leistungen angeht, ergab sich aber kein signifikanter Unterschied.
Besser als Scheintherapie bei Plantarfasziitis und Tennisarm
Für zwei weitere Formen von Sehnenerkrankungen, Plantarfasziitis und laterale Epikondylitis, war die echte Stoßwellentherapie einer Scheinbehandlung überlegen. Die ESWT musste sich in einer Studie bei Tennis- und Squashspielern mit Epikondylitis zudem auf lange Sicht nicht hinter Kortikoidinjektionen verstecken.
Für Sehnenerkrankungen der ischiokruralen Muskulatur zeigte eine randomisierte Studie eine raschere Rückkehr zum Sport als mit der Vergleichstherapie (NSAR, Physiotherapie, Training). Im Bereich der Knochenerkrankungen fand man mitunter vielversprechende Ergebnisse – so zur Osteitis pubis, Stressfrakturen oder Osteochondrosis dissecans. Hier ergaben jeweils einzelne Studien Hinweise auf eine schnellere Knochenheilung und rascheres Abklingen von Schmerzen.
Nebenwirkungen haben die meisten Studien gar nicht betrachtet – wenn man sie erhob, handelte es sich i.d.R. um lokal begrenzte, temporäre Rötungen oder Schmerzen. Die Autoren schlussfolgern, dass die Stoßwellentherapie für ausgewählte Krankheitsbilder wie die Plantarfasziitis eine gute Option sein könnte. Weitere hochwertige klinische Studien seien geboten.
Quelle: Rhim HC et al. Br J Sports Med 2024; DOI: 10.1136/bjsports-2023-107567