Stress oder Störung? Kranke Psyche bei Sportlern erkennen

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Psychische Probleme scheinen bei Leistungssportlern häufig vorzukommen. (Agenturfoto) Psychische Probleme scheinen bei Leistungssportlern häufig vorzukommen. (Agenturfoto) © Daniels C/peopleimages.com – stock.adobe.com

Ist das nur der vorübergehende Trainings- und Wettkampfstress – oder schon eine behandlungsbedürftige Depression? Selbstverständlich können auch Spitzensportler an der Seele erkranken. Das müssen Trainer und Ärzte zuverlässig erkennen, um schnell handeln zu können.

Psychische Probleme scheinen bei Leistungssportlern häufig vorzukommen. Die entsprechende Forschung stützt sich bisher jedoch überwiegend auf Fragebogen zur Selbstauskunft. Die aber dürften kaum geeignet sein, manifeste psychische Erkrankungen zuverlässig zu erkennen, schreiben Tom Oevreboe von der Norwegischen Sporthochschule in Oslo und seine Koautoren.

Die Arbeitsgruppe führte deshalb eine Studie mit norwegischen Spitzensportlern durch. Zunächst füllten 378 Athleten einen Fragebogen zu psychischen Symptomen aus, bei 74 % war das Ergebnis auffällig. Von diesen 280 Teilnehmern unterzogen sich 106 im Anschluss detaillierten diagnostischen Interviews. Bei gut 44 % dieser Sportler wurde daraufhin eine manifeste psychische Erkrankung festgestellt. Am häufigsten handelte es sich um Schlafstörungen und Zwangserkrankungen oder damit assoziierte Auffälligkeiten, vor allem körperdysmorphe Störungen. Angst- und Essstörungen sowie Alkoholmissbrauch waren seltener. Die Autoren fordern, bei Athleten im Zweifel diagnostische Interviews durchzuführen, wenn die Ergebnisse der Fragebogen auffällig sind, damit man psychische Erkrankungen besser erkennen kann.

Quelle: Oevreboe TH et al. BMJ Open Sp Ex Med 2023; 9: e001538; DOI: 10.1136/bmjsem-2023-001538

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