Ab in den Urlaub – bei stressigem Job umso wichtiger
In die Helsinki Businessmen Study wurden in den Jahren 1974/75 mehr als 1200 Manager im Alter zwischen 40 und 56 Jahren mit mindestens einem kardiovaskulären Risikofaktor aufgenommen. Randomisiert erhielt die Interventionsgruppe über fünf Jahre alle vier Monate mündlich und schriftlich die Aufforderung, körperlich aktiv zu sein, sich gesund zu ernähren, ggf. abzuspecken und mit dem Rauchen aufzuhören. Reichte das nicht aus, wurden ggf. ein hoher Blutdruck und erhöhte Lipdide medikamentös angegangen. Die Kontrollgruppe bekam nur die „übliche“ medizinische Versorgung. Am Ende des Beobachtungszeitraums war das Risiko, kardiovaskulär zu erkranken, in der Interventionsgruppe um 46 % reduziert. So weit, so klar.
Die Überraschung kam mit dem Follow-up 1989: In der Interventionsgruppe waren mehr Männer gestorben als in der Kontrollgruppe. Dieser Negativtrend setzte sich bis 2004 fort. Woran diese Übersterblichkeit liegen könnte, zeigt die Auswertung der 40-Jahres-Daten, bei der bis dahin nicht berücksichtigte Informationen über Arbeitsbelastung, Schlaf und Urlaub ins Visier genommen wurden: Manager, die maximal drei Wochen Urlaub im Jahr machten, hatten ein um 37 % höheres Sterberisiko als diejenigen mit längeren Auszeiten. In der Kontrollgruppe spielte die Urlaubszeit dagegen keine Rolle.
Wer nur kurz Ferien machte, arbeitete mehr und schlief kürzer, berichtete Professor Dr. Timo Strandberg von der Universität Helsinki. Möglicherweise habe der stressige Lebensstil den Benefit der Intervention zunichte gemacht. Denkbar sei auch, dass die Intervention selbst negative psychologische Effekte im Sinne von Stress hervorgebracht habe. Sein Fazit: Zur präventiven Therapie gehört Stressmanagement unbedingt dazu.
Quelle: Pressemitteilung - ESC*
* European Society of Cardiology