Kurz vorm Burnout? Risiko per Speichelprobe abschätzen
Bei Gesunden wird das Anti-Stresshormon Cortisol vor allem morgens nach dem Aufwachen als Kreislaufaktivator ausgeschüttet. Es sinkt im Tagesverlauf langsam ab und erreicht abends seinen Tiefpunkt bzw. ist nicht mehr messbar. Unter Dauerstress wird der morgendliche Cortisolspiegel vom Körper auch länger aufrechterhalten. Dabei kann die normale Tagesrhythmik sogar ganz verloren gehen.
Alexander Pilger von der Abteilung für Labordiagnostik der Medizinischen Universität Wien und seine Kollegen nutzten den sinkenden Cortisolspiegel nun als Marker. Anhand einer einzigen Speichelprobe (mittags oder abends) konnten sie zeigen, dass das Risiko für einen Burnout messbar ist. Dazu analysierten die Wissenschaftler die Speichelproben von 40 Patienten mit Burnout sowie 26 gesunden Arbeitnehmern und verglichen die gemessenen Cortisolspiegel miteinander.
Therapie in Stressambulanz lässt Cortisolspiegel sinken
Die Burnout-Patienten hatten sowohl mittags als auch abends deutlich höhere Hormonwerte als die Kontrollgruppe. Die anschließende Therapie in der Stressambulanz ließ die Cortisolspiegel der Betroffenen wieder sinken.
Gegenüber den bisher üblichen mehrfachen Speichelabgaben am Morgen ist die neue Messmethode nicht nur mit deutlich weniger Aufwand verbunden, sie liefert auch wesentlich sicherere Ergebnisse. Weitere Studien sind jedoch nötig, um daraus ein valides Testsystem für den klinischen Alltag zu entwickeln.
Quelle: Pilger A et al. Sci Rep 2018; 8: 9151