Schwerer Stress erhöht kardiovaskuläres Risiko
Egal, ob Posttraumatische Belastungsstörung, akute Stressreaktion, Anpassungsstörung oder ein anderes stressassoziiertes psychisches Leiden: Wer eine dieser Diagnosen aufweist, leidet im Folgejahr häufiger an kardiovaskulären Beschwerden, wie ein Team um Dr. Huan Song vom Karolinska Institutet in Stockholm herausfand.
Stresspatienten mit ihren Geschwistern verglichen
Aus dem schwedischen nationalen Patientenregister selektierten sie die Daten von 136 637 Personen, die zwischen 1987 und 2013 die Diagnose einer stressbedingten Störung (ICD-10: F43) erhalten hatten. Als Vergleich dienten die 171 314 Geschwister der Betroffenen sowie mehr als eine Million Schweden, die zum Zeitpunkt der Auswahl weder an einer Stressstörung noch an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung litten.
Mehr Hypertonie, Embolien und Hirngefäß-Erkrankungen
Bei den F43-Patienten traten Herzleiden signifikant häufiger auf als in den Kontrollgruppen. Im ersten Jahr nach der Diagnose war das Risiko im Vergleich zu den Geschwistern um 64 % und im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung um 71 % erhöht. In den Folgejahren sanken die Wahrscheinlichkeiten auf 29 % bzw. 36 %. Bei jüngeren Patienten (< 50 Jahre) war der Zusammenhang besonders stark ausgeprägt.
Im Vergleich zu den Geschwistern war bei den Stresspatienten das Risiko für ischämische Herzerkrankungen um 53 %, für zerebrovaskuläre Erkrankungen um 75 %, für Embolien und Thromben um 75 % und für Bluthochdruck um 115 % erhöht. Die größte Gefahr bestand für einen Herzinfarkt: Hier lag das Risiko fast siebenmal höher als in der Geschwistergruppe.
Quelle: Song H et al. BMJ 2019; 365: l1255