Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen Studie spricht für moderat erhöhtes Herzinsuffizienzrisiko
Der Frage, ob CED-Patienten auch ein erhöhtes Herzinsuffizienzrisiko haben, ging das Team um Dr. Jiangwei Sun vom Karolinska Institutet, Stockholm, in einer bevölkerungsbasierten Studie in Schweden nach. Die Wissenschaftler identifizierten Patienten, bei denen in den Jahren 1969 bis 2017 eine CED diagnostiziert worden war (n = 81.749) und verglichen ihre Gesundheitsdaten mit denen von Personen aus der Allgemeinbevölkerung (n = 382.190).
Die Forscher konnten zeigen, dass CED-Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein moderat erhöhtes Herzinsuffizienzrisiko aufweisen: Die absolute Zunahme betrug 12,4/10.000 Personenjahre, die relative Zunahme lag bei 19 %. Die Risikoerhöhung gilt insbesondere für über 60-Jährige, für Personen, die weniger als neun Jahre Bildung genossen haben, sowie für Patienten, die bereits vor ihrer CED-Diagnose kardiovaskuläre Probleme hatten. Dieses Wissen kann laut der Autoren dazu beitragen, Hochrisikogruppen relativ frühzeitig zu identifizieren und Risikofaktoren rechtzeitig leitlinienkonform zu behandeln.
Die Autoren weisen auch auf die Bedeutung einer optimalen antiinflammatorischen Therapie mit dem Ziel einer CED-Remission hin. Dabei sollte auf Substanzen geachtet werden, die möglichst wenig kardiovaskuläre Nebenwirkungen aufweisen. So sind beispielsweise Steroide und Tofacitinib mit kardiovaskulären Risiken behaftet – das ist zu berücksichtigen, wenn es um die Behandlung von CED-Patienten geht, die klassische Risikofaktoren für eine Herzinsuffizienz aufweisen.
Quelle: Sun J et al. Eur Heart J 2024; DOI: 10.1093/eurheartj/ehae33