Thromboseprophylaxe Bei CED-Patienten Indikation prüfen
Bei Menschen mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (CED) ist das Thromboembolierisiko gegenüber der Allgemeinbevölkerung etwa verdoppelt, erklärte Prof. Dr. Sebastian Zeißig von der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Dresden. Das Risiko nimmt im Fall einer Immobilisierung zu. Entsprechend werden aus den USA steigende Raten venöser thromboembolischer Ereignisse (VTE) unter hospitalisierten Patienten mit CED berichtet. Dabei ist die Häufigkeit von VTE bei Colitis ulcerosa höher als bei Morbus Crohn.
Die Hälfte aller VTE tritt nicht im Krankenhaus auf
Ein Grund könnte sein, dass die Thromboseprophylaxe bei stationärer Therapie dieser Patienten pausiert wird. Trotz CED-bedingter Blutungen ist das aber meist nicht nötig, betonte der Gastroenterologe. Nach der S3-Leitlinie zum Morbus Crohn sollten alle hospitalisierten und immobilisierten Patienten mit CED eine medikamentöse Thromboseprophylaxe erhalten.
Etwa die Hälfte der VTE bei CED-Kranken tritt nicht im Krankenhaus, sondern ambulant auf. Die S3-Leitlinie zum Morbus Crohn empfiehlt, bei allen ambulant behandelten Patienten mit hoher Krankheitsaktivität und Risikofaktoren für eine Thromboembolie die Indikation zur medikamentösen Thromboseprophylaxe zu prüfen.
JAK-Inhibitoren sind mit Vorsicht anzuwenden
Wichtige Risikofaktoren sind unter anderem Rauchen, Übergewicht, höheres Alter, Schwangerschaft, maligne Erkrankungen, Einnahme von Kontrazeptiva sowie die Therapie mit Steroiden. Auch bei einer Immobilisierung zu Hause ist an eine Thromboseprophylaxe zu denken, betonte Prof. Zeißig. Liegen Risikofaktoren für Blutgerinnsel in den Lungen und tiefen Venen vor, sollten zudem nach einem aktuellen Rote-Hand-Brief Januskinaseinhibitoren bei CED nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
Quelle: Viszeralmedizin 2023